Reiseberichte

23. Reisebericht: Frankreich – von Avignon an der Rhône entlang bis zum Meer und weiter am Canal du Midi nach Toulouse

Reise-Tour vom 30. August bis 9. September 2020

Da wir ja einen Tag Pause in Avignon hatten wollen wir gleich am nächsten Tag eine große Tour fahren bis ans Meer nach La Grande-Motte, das sind ca. 110 Km, alles schön eben am Fluss entlang. Die Fahrt verläuft gut, unterwegs kommen wir an einem Museums Bauernhof vorbei, den wir uns kurz anschauen. Unterwegs begegnen wir viele Radreisende, denn wir befinden uns auf dem offiziellen Fernradweg, der „Rhône-Radweg“. Der Rhône-Radweg beginnt im Gotthardmassiv und geht bis zum Mittelmeer. Unsere Route führt durch den Naturpark der Camargue, der eine unglaubliche Fauna und Flora bietet. Hier mehr Infos über den Naturpark der Camargue. Für alle die mehr über den Radweg erfahren wollen hier findet ihr weitere Infos: Der Rhone-Radweg.

Mittlerweile sind morgens und abends die Temperaturen schon sehr herbstlich geworden, doch tagsüber wird es noch sehr warm, so um die 28 Grad. Wir genießen es sehr wieder am Meer zu sein. Wir fahren noch eine weitere Tagesetappe, bis nach Plage de Marseillan. Spontan haben wir uns entschlossen, dass wir drei Tage am Meer bleiben wollen. In Plage de Marseillan haben wir einen sehr schönen kleinen familiengeführten Campingplatz gefunden, der direkt am Meer liegt (http://www.paradou.com). Die Inhaber sprechen sogar deutsch, da der Besitzer ursprünglich aus den Elsass kommt. So etwas spricht sich wohl rum und so sind viele Gäste aus Deutschland auf dem Platz.
Wir genießen unsere letzten Tage am Meer sehr, da wir wissen so schnell kommen wir nicht wieder ans Meer. Wir nutzen die Zeit und schreiben am Blog, gehen im Mittelmeer baden, kaufen Köstlichkeiten auf dem Wochenmarkt ein und lassen die Seelen baumeln. Vom Meer aus soll es entlang an dem Canal du Midi bis nach Toulouse gehen und dann steht das große Abenteuer die Erklimmung von sieben Pässen in den Pyrenäen in sieben Tagen an. So ist unser Plan

Hier findet Ihr die Bilder von unserer Fahrt am Fluss Rhône bis zum Meer:

Wir verabschieden uns vom Meer mit einem morgendlichem Bad im kaltem Mittelmeer und starten nach dem Frühstück gut erholt und voll Sonne getankt nach Toulouse. Da wir länger als ursprünglich geplant am Meer geblieben sind, heißt es nun für uns die 240 Km am Canal du Midi in drei Tagen bis nach Toulouse zu fahren, sonst werden wir es nicht rechtzeitig schaffen durch die Pyrenäen zu fahren um dann den Zug von Pau nach Paris nehmen zu können. Dort wollen wir ja die Zieleinfahrt der Tour de France live miterleben. Der Canal du Midi: unzählige Schleusen, Brücken und Hausboote, entlang seines Ufers spenden Weiden, Maulbeerbäumen, Platanen und Pappeln Schatten. Ein Kanal wie kein anderer. Bevor wir aber los starten in Richtung Canal du Midi haben wir noch ein paar Orgadinge zu erledigen, wir brauchen noch eine Gaskartusche und Carsten benötig neue Bremsbelege für sein Fahrrad. Nach dem das alles im nächsten größeren Ort erledigt ist geht es los. Jetzt wird es eng und holprig, direkt am Canal du Midi entlang, manchmal ist der Fahrweg gerade mal nur ein Trampelpfad. Wir lassen Luft aus unseren Reifen, damit die Fahrt über die Trampelpfade etwas abgefedert wird, ansonsten fehlt uns abends vielleicht noch eine Zahnfüllung 😉 und der Rücken und die Gelenke werden es auch danken. Nach 73 Km kommen wir in Le Somail an, eigentlich wollten wir weiterfahren zu einem Campingplatz, der einwenig ab von der Strecke liegt, denn direkt am Canal gibt es keinen Campingplatz. Es ist mittlerweile schon sehr spät geworden und wir haben Hunger. Über dem Ort Le Somail liegt eine bezaubernde Abendstimmung und so entscheiden wir, wir bleiben hier. Wir finden auf einem umgebauten Schleppkahn ein Zimmer. Ist ja auch mal was Originelles. Im Ort können wir eine leckere Pizza essen und danach fallen wir später einfach müde ins Bett.

Am nächsten Morgen bekommen wir von der Wirtin ein sehr reichliches Frühstück serviert, so gestärkt können wir gut in die Pedale treten, denn wir wollen heute bis Carcassonne kommen bis dahin sind es noch 62 Km und wieder über Stock und Stein am Canal du Midi entlang. Leider ist der Fahrradweg entlang des Flusses nicht so gut ausgebaut. An manchen Stellen geht es ganz gut, aber die meiste Zeit ist es eher ein breiterer Trampelpfad. Doch wir kommen gut voran und sind am frühen Nachmittag gut durchgeschüttelt in Carcasonne. Hier wollen wir die „Cité von Carcassonne“ besichtigen. Dabei handelt es sich um eine Festungsstadt, die weit zurück bis ins 1 Jh. geht. Im 12 Jh. wurde die Burg errichtet. Diese Festungsstadt ist komplett erhalten und umgeben von 2 Mauern (jede etwa drei Kilometer lang mit insgesamt 52 Türmen). Nach dem wir uns auf dem Campingplatz eingerichtet und gestärkt haben machen wir uns auf Erkundungstour. Wir sind schwer beeindruckt wie gut die Stadt erhalten ist, nicht ohne Grund ist es die zweit wichtigste Sehenswürdigkeit in Frankreich, nach dem Eifelturm in Paris. Die Stadt wird auch immer noch bewohnt. Leider kann man zur Zeit nicht auf den Festungsmauern spazieren gehen, da dort nicht genügend Abstand (Corona) gehalten werden kann, doch wir können noch ein paar kleine Aussichtspunkte ausmachen und von weiten die Pyrenäen sehen. Schweren Herzens trennen wir uns von der imposanten Stadt und verstehen ganz gut warum es sich um UNESCO-Weltkuturerbe handelt. Hier kann mehr darüber nachgelesen werden: https://de.france.fr/de/okzitanien-sudfrankreich/artikel/festungsstadt-carcassonne

Als wir spät abends so am Kochen sind, gesellt sich zu uns noch ein anderer Radreisender und wir plauschen übers Reisen und unsere Erlebnisse. Er selber war mehrere Jahre mit dem Rucksack durch die Welt gereist. Irgendwann hat er das Reisen per Fahrrad für sich entdeckt und war gerade auf einer 3 wöchige Tour unterwegs. Wir geben ihm noch einen Übernachtungs-Tipp, von unserem tollen Campingplatz am Mittelmeer in Plage de Marseillan.

Am nächsten Morgen starten wir wieder bei Zeiten, denn wir wollen heute noch in Toulouse ankommen und bis dahin sind es noch 110 Km. Am Morgen ist es sehr herbstlich in Carcassonne und regnerisch. Wir fahren weiter am Canal du Midi entlang der Weg ist immer noch sehr holprig und wird erst auf den letzten 40 Km ein wunderbarer, ausgebauter Fahrradweg. Tja, solange mussten wir da durch und uns durchschütteln lassen. Unterwegs am Canal kommt man an ganz vielen Schleusen vorbei und überall gibt es einen Schleusenwärterhäuschen in dem auch immer ein Schleusenwärter ist der für die Boote auf dem Fluss die Schleusen bedient. Denn der Canal du Midi ist sehr beliebt bei Bootsfahrern und Hausbooturlaubern. In einigen der Schleusenhäuschen gibt es ein kleines Café, vor dem man eine herrliche kleine Pause einlegen kann. Heute halten wir mal an einem an und genießen zu unserem super leckeren süßen Teilchen aus Carcasonne einen wunderbaren Café au lait und schauen dabei dem Treiben an der Schleuse zu, ach war das eine schöne Pause. Sowie so, das Schleusen der Boote ist immer sehr spannend und fast alle Schleusen sind sehr unterschiedlich zu bedienen und sehen unterschiedlich aus. Es gibt auch viele Hausboote am Ufer des Kanals auf denen Menschen leben. Ganz viele und toll ausgebaute Hausboote sehen wir in Toulouse.
Spät abends erreichen wir Toulouse und finden unsere Unterkunft schnell. Wir wollen zwei Nächte bleiben und dann uns auf machen in die Pyrenäen, auf die wir uns schon sehr freuen, doch es soll noch anders kommen. Nach dem Abendessen klagt Carsten über heftigste Bauchschmerzen, die stark in seinen Rücken ausstrahlen und es wird ihm sehr schlecht. Wir nehmen an er hat sich einen Magen-Darm-Infekt eingefangen, zu Hause werden wir erfahren, dass die Schmerzen von seiner Gallenblase kamen. Doch davon ahnen wir jetzt noch nichts. Da es ihm am nächsten Tag noch nicht besser geht beschließen wir 2 Nächte länger als geplant in Toulouse zubleiben und dann unsere beiden ersten Etappen bis zum Beginn der Pyrenäen mit dem Zug zu fahren und das ist eine sehr gute Entscheidung. An unserem letzten Tag in Toulouse geht es Carsten soweit besser, dass wir ein bisschen Sightseeing in Toulouse machen und noch ein paar Dinge für unsere Tour durch die Pyrenäen besorgen können. Wir machen noch unsere Fahrräder fit für die Pyrenäen, vor allem bekommen beide Fahrräder neue Bremsbelege, das ist schon wichtig bei den vielen Abfahrten die wir in den Pyrenäen vor uns haben. So vorbereitet kann es Morgen in die Pyrenäen gehen, einer unserer größten Abenteuer auf der Reise.

Und hier findet Ihr die Bilder von der Fahrt am Canal du Midi entlang: