6. Reisebericht: Jordanien – Amman bis Marrakesch
Bereist vom 23. November bis 30. November 2019
Nachdem wir Amman intensiv genossen haben und richtig eingetaucht waren in diese Stadt, mit allem was dazu gehört, über die Märkte und durch die Straßen schlendern, Falafel und sehr guten Shawarma essen, dem Muizim lauschen, die Menschen beobachten und mit ihnen in Kontakt kommen, ging es nun weiter Richtung Jerash im Norden von Jordanien.
In Jerash befinden sich die Ruinen von Gerasa, die es lohnenswert sind zu sehen. Beeindruckend fanden wir wie viel noch erhalten ist, so erhält man einen sehr guten Eindruck wie es in der Antikenzeit dort ausgesehen haben kann. Wir waren einfach beeindruckt und haben uns viel Zeit gelassen alles zu erkunden. Am besten ist das Nord Theater erhalten, was sogar viel spannender als das Süd Theater ist. Doch das Süd Theater liegt näher am Eingang und wird dadurch mehr besucht. Es gibt sogar noch sehr gut erhaltende Mosaiken. Dafür ist die Gegend auch sehr bekannt.
In Jerash sind wir 3 Nächte geblieben und haben endlich unser „Blog-Problem“ gelöst bekommen. Seid wir in Jordanien waren konnten wir uns nicht mehr in unseren Blog einloggen und neuen Inhalt hochladen. Nun wissen wir die Lösung, wir müssen unsere IP-Adresse verschlüsseln. Also einfach dazu ein Program herunterladen und weiter kann es mit dem Blog gehen. Danke Axel für den Programm-Tipp.
Von Jerash ging es dann am 26. November Richtung Jordan Tal. Die Strecke raus aus der Stadt war schon ganz schön heftig, sehr viele Anstiege, aber dann warteten wieder geniale Aussichten auf uns, sogar nochmal über Gerasa ein einmaliger Überblick, und am Ende der Tagestour eine schöne Strecke voller Olivenbäume. Unterwegs gab es wieder eine liebe Teeeinladung von einem alten Herrn, mitten im Gebiet der Olivenbäume, der Tee tat sehr gut. Abends haben wir einen schönen Platz zum zelten gefunden versteckt hinter Büschen und unter Bäumen. Wir sind mittlerweile vorsichtiger geworden, haben keine Lust wieder von der Touristenpolizei gefunden zu werden. Seid 2 Wochen war es das erste Campen wieder, doch es ging gut, alle Camping-Handgriffe sitzen noch. !!! 😉
Am nächsten Tag wollten wir bis zur Grenze nach Israel fahren und dann in Beit Scher’an am National Park nochmal campen und nun diesmal richtig die Ausgrabungsstätte besuchen und dann mit dem Zug nach Tel Aviv fahren, um am 30.November nach Marrakesch zu fliegen. So war der Plan… klang nach einem guten Plan, bis wir einen Mitarbeiter der Deutschen Bahn an der jordanischen Grenze getroffen haben.
Aber das kommt später. Erstmal ging es gut gefrühstückt bei Zeiten los bergab runter ins Jordan Tal vorbei an vielen Obstplantagen und später im Tal ganz eben an vielen Plantagen vorbei. Wir fuhren eine Straße parallel zur Hauptstraße, das war ganz angenehm. Außer, als wir zweimal durch einen kleinen Fluss unsere Fahrräder schieben mussten (siehe Filmchen).
Als wir dann wieder an der Hauptstraße fahren mussten wurde es nicht mehr so schön, besonders für Ellen. Wir hatten bis jetzt ja schon immer wieder erlebt, dass uns Kinder und Jugendliche hinterher gerannt sind und uns angesprochen haben, denn hier sind wir mit unseren Fahrrädern wirkliche Exoten. Es fährt hier niemand mit Fahrrädern, auch nicht mit Mopeds oder ähnlichem. Das alles war manchmal schon viel, aber die Kinder und Jugendlichen waren nett und einfach neugierig auf uns und wollten Photos mit uns machen. Doch an unserem letzten Tag war es einfach zu viel gewesen. Als wir durch einen Ort fuhren, Carsten voran, wurde Ellen regelrecht angegriffen von einem Jugendlichen aus einer Gruppe, der seine Grenzen nicht kannte. Carsten haben sie noch durchfahren lassen, doch Ellen wollten sie stoppen. Als Ellen nicht anhalten wollte, hat der eine Jugendliche versucht Ellen mit seine Jacke zuschlagen und sie am Bein getroffen und dann einen Stein aufgehoben und ist ihr hinterher gerannt. Trotz energischer Rufe von Ellen, dass er damit aufhören soll, ließ er nicht ab, auch nicht als Carsten dazu kam, sondern warf den Stein nach Ellen und traf das Fahrrad an der Gabel, so heftig das eine regelrechte Delle in der Gabel ist und der Lack an der Stelle komplett abgeplatzt ist. Selbst als Carsten verbal heftig einschritt, lachte der Jugendliche und alle anderen nur. Es blieb leider nicht bei diesem Vorfall, es wurde noch zweimal mit Steinen auf uns geworfen. Es sind nicht alle so und einige finden es auch nicht gut was die Steinewerfer machen, doch leider war es an diesem Tag sehr heftig, so das wir einfach nur zur Grenze kommen wollten. Diese Heftigkeit hat uns sehr erschrocken hat. Das hatten wir bis jetzt nicht erlebt gehabt.
Mittags bekamen wir dann noch Besuch von der Armee, als wir gerade Rast machten. Viele Fragen, wo wir herkommen, wo wir hin wollen, seid wann wir in Jordanien sind, wo wir nach Jordanien kamen und dann durften wir weiter fahren, wurden aber noch für ein paar Kilometer Richtung Grenze von Ihnen begleitet. An der Grenze hatten sie schon von uns gehört gehabt. Dort mussten wir dann je 12,50 € zahlen, dass wir ausreisen dürfen und mussten doch einen Bus nehmen um nach Israel über die Brücke zu gelangen, weil die Israelis es nicht zu lassen würden, dass wir einfach rüber radeln würden. Niemand darf ohne Bus die Brücke überqueren. Das kostet eigentlich nur 3 JD, doch da wir kein JD mehr haben, konnten wir nur in Euro zahlen (10,- € für uns beide dies war ein gutes Geschäft für die Busfahrer).
Und nun kommt der Mitarbeiter der Deutschen Bahn ins Spiel, er saß schon im Bus als wir einstiegen. Er ist Sicherheitsbeauftragter bei der Bahn und gerade unterwegs um zu prüfen wie schnell in einem Notfall die Mitarbeiter der Deutschen Bahn aus Jordanien, Saudi Arabien und Israel ausreisen können. Die DB ist hier an mehren Projekten beteiligt unter anderem fahren auch unsere Regionalzüge in Israel. Er erzählte uns, dass am nächsten Tag kein Zug von Beit Scher’an nach Tel Aviv fahren soll. Später erfuhren wir, das an diesem Tag auf der Strecke gebaut wird und nun auf der Strecke kein Zug fährt. Da wir es vermeiden wollten mit dem Bus zu fahren, denn das bedeutet die Fahrräder und das Gepäck umständlich im Bus zu verladen und dann mindesten einmal umsteigen, entschieden wir uns dann doch den Zug noch am selben Tag zu nehmen. Doch zwischen 15-19 Uhr darf man mit unseren bepackten Fahrrädern kein Zug fahren. Da wir schon gegen 16.30 Uhr am Bahnhof waren, hieß es warten vor dem Bahnhof, denn wir dürfen auch so lange nicht den Bahnhof betreten, könnte ja sein wir steigen dann doch in einen früheren Zug ein. Ab 19 Uhr ging es nun endlich weiter. Unterwegs haben wir uns dann noch eine Unterkunft über AirBnB in Tel Aviv gebucht, die wir gut erreicht haben. Doch es war mittlerweile schon 22:30 Uhr als wir ankamen. Es war ein ziemlich langer und heftiger Tag gewesen, der uns ziemlich in den Knochen steckte.
Doch lange ausschlafen war nicht möglich, denn nächsten Tag wollten wir endlich nach unserem verlorenen Paket (wir hatten ja Dinge von uns nach Hause zurück geschickt) forschen. Dazu hatten wir uns mit unserer 1. Gastgeberin aus Tel Aviv verabredet, damit sie mit uns zur Post geht und für uns übersetzt. Sie hatte dafür jedoch nur bis um 11.30 Uhr Zeit, da sie dann arbeiten musste. Doch zunächst sind wir erstmal lecker frühstücken gegangen, ein absolutes Traumfrühstück mit israelischen Leckereien mmmhhhh, das tat so gut nach dem anstrengenden Tag zuvor.
Und dann ging es los zur Post, doch über diese ganze Paketgeschichte müssen wir mal einen eigenen Blogbeitrag schreiben, da kommt selbst noch die DHL drin vor und ein Paketlager in Tel Aviv und eine nette Postmitarbeiterin, die total lustig war und ein Taxifahrer in Tel Aviv und…. ach ja ein anderes Mal mehr dazu.
Wir haben uns noch eine schöne Zeit am Strand von Tel Aviv gemacht mittlerweile ist Winter geworden, doch die Sonne war warm genug um einfach nur am Strand zu liegen und die frische Meeresluft zu genießen.
Unseren letzten Tag in Tel Aviv verbrachten wir zunächst auf dem Postamt, aber wie gesagt die ganze Paket-Geschichte führt nun gerade zu weit. Danach haben wir uns noch etwas leckeres zu Essen für die Nacht auf dem Flughafen besorgt und sind ganz gemütlich zum Flughafen geradelt. Alles lief ganz gut bei Sonnenschein, 25 Grad und entspannten Verkehr. Vor dem Flughafen konnten wir noch zwei Pomelos pflücken, die wir später auf dem Flughafen genüsslich aßen. Angekommen auf dem Flughafen haben wir gleich einen guten Platz für die Nacht gefunden und uns gemütlich eingerichtet. Als wir da so saßen und die Sonne schon untergegangen war kam auf einmal eine Reisegruppe um die Ecke und man hörte Gitarrenspiel und Gesang, sah aber noch nichts. Wenig später bogen auch die Musiker um die Ecke und nun ging es los, in Endlosschleife wurde ein Gospel nach dem anderen gesungen und alle in der Gruppe sangen mit. Zum Schluss, bevor sie alle zum Flieger gegangen sind, haben sie noch intensiv gebetet und Carsten Gottes Segen gewünscht. Ich war gerade am telefonieren. Das war ein schönes Erlebnis.
Irgendwann haben wir angefangen unsere Räder mit Pappkartons an den empfindlichen Stellen zu schützen und dann war auch schon bald die Nacht rum gewesen. Ab 3 Uhr konnten wir zum einchecken gehen. Naja, der israelische Sicherheitsdienst hat alles noch sehr spannend gemacht und viele Fragen gestellt. Es hat alles sehr lange gedauert bis wir unser Gepäck aufgeben konnten, wir hatten ja auch noch unsere Fahrräder separat abzugeben. Mehrmals wurden wir gefragt ob wir auch Luft aus unseren Rädern gelassen hatten. Bis jetzt wussten wir noch nicht was das bedeutet, in Marrakesch wussten wir es. Sie haben die Luft komplett runtergelassen, nicht nur das es nun für Carsten pumpen ohne Ende bedeutet auch für die Felgen ist das nicht so schön.
Der Flug selber war sehr entspannt auch das Umsteigen in Athen verlief ohne Probleme. Auf dem Flug von Athen nach Marrakesch hatten wir jeder für sich drei Sitze. So konnten wir uns ausstrecken und Ellen hat auch sehr gut geschlafen. Und dann waren wir in Marrakesch. Wie es uns da ergangen ist erfährt Ihr im nächsten Bericht.
Hier findet Ihr die Bilder unser Zeit in Jordanien:
Und auch hier gab es viel viele Leckereien:
Liebe Ellen,
lieber Carsten,
Ich bin ja empört, dass so freche Bengel euch mit Steinen bewarfen. Mein Versuch, einen von Philipp gezeichneten Schutzengel in diesen Text einzuflechten hat leider nicht geklappt. Jetzt bleibt mir nur euch mit Worten und guten Gedanken eine entspannte und spannende Reise zu wünschen. Leider hatte ich zu Zugang zu eurem Block vergessen. Doch jetzt ist alles wieder da und ich bin froh, euch „verfolgen“ zu können.
Philipp und ich hatten gemütliche Weihnachtstage ohne Geschenke. Wir sind ein paar Tage vor Weihnachten an der Ostsee gewesen. Im Herbst reise ich nach Odessa.
Wie sieht es denn auf eurer Reiseroute mit Weihnachten aus? Ein kleiner Weihnachtsbaum am Lenker wäre doch schick!! Oder?
Jetzt noch ein Spruch von olle J. W. Gothe: „Die bester Bildung findet ein gescheiter Mensch auf Reisen“.
Leider ist es hier saukalt. Ich sende herzenswarme Grüße
Isolde
Könnte ich eigentlich die Kommentare von den anderen lesen? Wenn ja, wie???