Reiseberichte

4. Reisebericht: Jordanien – Eilat  bis Wadi Musa (Petra)

Bereist vom 31. Oktober bis 13. November 2019

Am 05. November ging es dann weiter nach Jordanien. Dazu hatten wir von unserem schönen Strand in Eilat zur Grenze fahren, was so ca. 10 Km bedeutet mit Gegenwind. Als wir am Grenzposten ankamen mussten die Grenzposten erstmal klären wie wir mit unseren Fahrrädern durch die Grenzanlagen kommen. Wir konnten dann unsere Räder durch den Bereich für die Fußgänger schieben. Zunächst mussten wir noch zusammen 60,- € bezahlen, dass wir aus Israel ausreisen dürfen…. 

Dann ging es durch den israelischen Dutyfree Shop, danach durch den jordanischen Dutyfree Shop, mit unseren Fahrrädern schlängelten wir us dadurch, um auf der jordanischen Seite unser Visa zu beantragen und den Einreisestempel zu erhalten. Das verlief alles ohne Probleme. Wir mussten noch nicht mal unsere Räder abpacken um die Taschen durch den Scanner zu schieben, nachdem die Grenzbeamten sahen, dass dies einfach zu aufwendig wird. 

Nun waren wir in Akaba und als erstes haben wir uns eine SIM Karte fürs jordanische Netz besorgt (doch leider haben wir mit der mehr Probleme als Freud, geht den Jordaniern jedoch ähnlich) und dann gab es ein Falafel Sandwich für jeden plus je einem Getränk für gerade mal 2,- € alles zusammen. Im Gegensatz zu den gepfefferten Preisen in Israel war das eine sehr schöne Wohltat. Wir haben dann noch Proviant besorgt. Da wir nach einem Obst/Gemüse Laden gesucht haben, hat uns der Lebensmittelhändler, bei dem wir Haferflocken, Nudeln und solche Dinge gekauft hatten, zum nächsten Obst/ Gemüse Laden geführt. Auf dem Weg dahin hat er uns noch Brot und Kuchen gekauft. Ja hier sind die Menschen gleich viel freundlicher und hilfsbereiter. Alle freuen sich, wenn sie uns auf unseren Rädern kommen sehen und hupen, begrüßen uns mit „welcome to Jordan“, fragen wie es uns geht und so weiter…

Akaba ist sehr groß und so haben wir uns nach einem Picknickstop am Meer auf den Weg raus aus der Stadt gemacht, das zog sich ganz schön hin. Unser nächstes Ziel war die Wüste Wadi Rum, dafür hatten wir 2 Tage Fahrzeit eingeplant über den Dessert Highway (viele, viele LKW’s). Da der Grenzübertritt, die Erledigungen und das Rausfahren aus der Stadt einiges an Zeit gebraucht hat haben wir uns gegen 16 Uhr, da es zwischen 16:30 und 17 Uhr hier dunkel wird, einen Zeltplatz Abseits des Dessert Highway gesucht. Es gibt da so Wadis oder ähnlich freie Stellen zum campen. Nachdem wir zu Abend gegessen haben kam eine Armeestreife vorbei und hat nachgeschaut was wir dort machen. Zunächst dachten sie wir wären Schmuggler und fragten ob wir Wodka mithaben. Sie meinten es wäre nicht so gut dort zu campen, doch wir könnten bleiben. Später am Abend, wir waren schon am Einschlafen, kam noch mal zwei Soldaten und die meinten auch es sei nicht so gut dort zu campen, weil es hier viele Schmuggler gäbe und da auch manchmal geschossen wird. Doch naja Allah wird schon auf uns aufpassen. Naja, ab da war die Nachtruhe hin. Wir haben nicht mehr tief und fest geschlummert, sondern lagen mit einem Ohr wach. Doch es ist alles gut gegangen.

Am nächsten Morgen ging es ziemlich gerädert von der Nacht weiter. Wir wollten bis so 25 Km vor Wadi Rum fahren da sollte auch ein Campingplatz sein, dem war dann nicht so. Wir entschlossen uns dann doch noch die 25 Km bis Wadi Rum zu fahren und uns gleich eine Unterkunft in der Wüste zu suchen. Somit haben wir unser Ziel in 2 Tagen doch noch erreicht. Unsere Fahrräder haben wir beim Camp-Inhaber in seinem Privathaus im Ort Wadi Rum abstellen können und dann ging es in einer wilden Fahrt im Jeep, ab in die Wüste so ca. 30 Minuten Fahrzeit. Abends gab es ein beduinisches Essen, naja das beduinische Essen in Israel war leckerer gewesen, das war ja auch privat.

Mitten in der Nacht haben wir uns den gigantischen Sternenhimmel angesehen, leider schien der Mond zu hell, doch es war trotzdem einmalig, so viele Sterne, die kennt man bei uns alle nicht.

Am nächsten Tag haben wir uns eine Tour durch die Wüste gebucht, mit einem sehr netten Guide, Mohammed, der uns all die Highlights der Wüste gezeigt hat, alle drei Steinbrücken, viele große Wadis, den Pilzstein. Mittags wurde für uns und eine andere kleine Gruppe frisch ein sehr leckeres Essen gekocht, es gab einen Eintopf aus Tomaten, Bohnen, Zwiebeln und dazu Humus, Brot und Salate: sehr, sehr lecker!!! Und der Abschluss war natürlich der Sonnenuntergang in der Wüste…. einfach nur schööööön! Die Wüste hat uns sehr gefallen, es ist so wunderbar ruhig dort. Das haben wir die Tage später bei unserem Weiterradeln auch noch erleben können.

Nächsten Tag ging es erstmal mit unserem Gepäck auf einem Jeep raus aus der Wüste zu unseren Fahrrädern und dann weiter Richtung Ma’an, daß so ca. 150 Km von Wadi Musa entfernt ist. Wir wollten die Strecke in 2 Tage über eine Nebenstraße und dann weiter auf der Straße Nr. 5 in Richtung Ma’an fahren. Am ersten Tag sind wir ca. 75 Km geradelt und haben Abseits der Straße in der Wüste gecampt. Auf der Nebenstraße war so gut wie kein Autoverkehr und es ging durch die ruhige Wüste, einfach so entspannend.  In unser Mittagspause kamen uns Kinder besuchen, mit denen Carsten Fußball spielen musste. Später kamen wir an einem Wasserreservoir vorbei, diese Gebiete hier werden vom Militär bewacht, man muss richtige Kontrollposten passieren. Wir mit unseren Rädern wurden einfach durch gewunken und es gab immer einen Daumen hoch und „Welcome to Jordan“. Unterwegs sind wir auch ein paar Mal von LKW Fahrern überholt worden, einer hat angehalten um uns Wasser und Kekse zu schenken. Die Menschen haben ziemlich Respekt, wenn man mit Fahrrädern durch ihr Land reist, zumal sie auch wissen wie anstrengend das sein kann, Hitze, Berge und lange Strecken.

Unser Campingspot für die Nacht war einfach Klasse und zauberhaft, himmlisch ruhig mit einem noch besseren Sternenhimmel als in Wadi Rum. Morgens gab es auch noch Besuch von einem kleinen süßen Vögelchen dem Schwarzrücken-Steinschmätzer… der alles bei uns erkundete, selbst unsere Fahrräder inklusive der Klingel… sehr zutraulich.

Gut einen Kilometer entfernt war eine Wasseraufbereitungsstation, deren Wasser nach Amman geht, dort haben wir nach frischen Wasser gefragt und haben neben einem Tee gleich auch noch ein Frühstück von den Sicherheitsmännern erhalten :-)… Es gab auch noch mehre Hunde und ein süßes Kätzchen, welches vor ein paar Monaten dort ausgesetzt wurde und von den beiden Männern mit Brot, Schmelzkäse und anderen Leckereien aufgepäppelt wurde. So gestärkt konnten wir unsere Fahrt nach Ma’an antreten. Die Fahrt war nicht so schwierig, da es ziemlich eben war so sind wir gut 90 Km gefahren. In Ma’an angekommen mussten wir erstmal wieder unser Proviant auffüllen. Beim Obst/Gemüse Händler gab es noch kostenloses frisches Wasser dazu. Unser Plan war es aus Ma’an herauszufahren und dort einen Platz für unser Zelt zu suchen. Kurz bevor wir aus Ma’an rausfuhren wurden wir von einem jungen Mann heran gewunken, der uns einlud in das Zelt seines Freundes zu kommen. Wir fragten, ob es möglich ist dort auch unser Zelt für die Nacht aufzuschlagen um dort zu schlafen. Er meinte das müssen wir nicht, wir können im großen Zelt schlafen. Dort in dem Zelt saß eine Männergruppe beieinander und rauchten Schischa oder Zigarette und beteten. Es war das Zelt von dem Farmer der dort eine Plantage mit Oliven betreibt. Wir haben uns über alles mögliche unterhalten mittels Englisch und google translate. Sie haben für uns dann noch sehr leckeres Abendessen von einem Imbiss geholt. Es gab reichlich Hähnchen, Reis, Soßen und Salat. Ein Mann hatte seinen sechsjährigen Sohn mitgebracht, der sehr schüchtern war. Carsten hatte noch ein Kartenspiel in der Tasche, dass wir dem Jungen schenkten, bevor wir das aber durften musste es von dem Leiter der Gruppe noch untersucht werden, dass es nichts „böses“ ist. Und unsere Kekse hat der kleine Mann auch ganz begeistert aufgegessen :-). Wir haben ihm dann gezeigt wie man Häuser mit Karten baut, na da ging es los bei dem Jungen und er hat gebaut wie ein großer Baumeister. Irgendwann wurden wir gefragt, wann wir schlafen gehen wollen, wir meinten so gegen 10 Uhr. Gegen 21.30 Uhr sind dann alle Männer aufgebrochen und verschwunden, doch das wäre nicht ihr offizielles Ende gewesen, denn gegen 22:30 kam noch jemand und wollte eigentlich mit den Männern Schischa rauchen. Er kuckte nicht schlecht als er uns sah und verschwand dann einfach und gut wars. Diese Rücksichtnahme hat uns sehr überrascht. Wir konnten dort sogar Duschen und eine Toilette gab es auch, voller Komfort. Morgens gab es noch ein typisches Frühstück mit selbsteingelegten Auberginen, Humus, Brot und  vor 1 Woche frisch gepresstem Olivenöl.

So gestärkt machten wir uns auf den Weg nach Wadi Musa/Petra. Die Fahrt dorthin verlief ganz gut, ein paar kleine Anstiege waren noch zu bewältigen, doch es waren nur noch so 35 Km bis zum Ziel. In Petra haben wir jedoch dann über 1h unser Hotel gesucht. Genau genommen sind wir ganz klassisch einmal im Kreis gefahren. Da Carsten vergessen hatte die GoPro auszustellen ist die Suche medial dokumentiert worden, das war abends ein Spass den Film anzusehen, aber diese Filme zeigen wir nicht im Blog ;-).

Die nächsten zwei Tage stand die Erkundung von Petra an. Am ersten Tag sind wir rauf zum Opferberg geklettert und dann wieder runter, das ist eine Wanderung von ca. 3-4 h. Jedoch mit gigantischen Ausblicken und vielen schönen eindrucksvollen Gräbern, Höhlen und prächtigen Farbspielen im Sandstein. Da vor uns eine deutsche Reisegruppe unterwegs war hatten wir auch noch die ein oder andere Erklärung „by the way“ erhalten. Petra war in der Antike die Hauptstadt des Reiches, der Nabatäer. Die Nabatäer waren ein Verbund antiker nordwestarabischer Nomadenstämme. Als Karawanenhändler kontrollierten sie in größerem Umfang die Handelsrouten nach Südarabien. Petra war dafür ein strategisch wichtiger Ort, da sich hier mehre Handelsrouten kreuzten die Ägypten mit Syrien und Südarabien mit dem Mittelmeer verbanden. Insbesondere kontrollierte Petra einen wichtigen Knotenpunkt der Weihrauchstraße. Diese uralte Handelsroute führte vom Jemen aus an der Westküste Arabiens entlang und teilte sich bei Petra in einen nordwestlichen Zweig, der nach Gaza und in einen nordöstlichen, der nach Damaskus führte.

Spannend ist ihre Bauweise gewesen. All Ihre bedeutenden Bauwerke, vor allem Grabmale sind direkt aus dem Fels gehauen worden. Darüberhinaus haben sie damals schon eine ausgeklügelte Wasserversorgung entwickelt. Dazu haben Sie etliche Zisternen angelegt um Regenwasser aufzufangen.  Dieses Regenwasser wurde mittels einem sehr intelligentem Kanalsystem am Berg aufgefangen und in die Zisternen geleitet, so das kein Wasser verloren gehen konnte. Diese Vorrichtungen und etliche Zisternen lassen sich heute noch gut sehen und damit das System nachvollziehen.

Nach dem ersten Tag taten uns unsere Beine schon so weh, heftiger als vom Fahrradfahren, doch wir hatten ja noch einen Tag in Petra gebucht. Man muss dazu wissen, zunächst muss man erstmal von seinem Hotel nach Petra kommen, dass war in unserem Fall so 1,5 Km, dann gibt es den sogenannten Siq durch den man erst lange laufen muss, so 30 Minuten, bis man im eigentlichen Petra ist und dann geht es erst los. Und abends geht das ganze rückwärts, jedoch dazu noch bergauf… puh!!!

Doch wie gesagt, wir hatten uns für zwei Tage entschieden und so ging es am zweiten Tag wieder den beschrieben Weg nach Petra. Unser heutiges Ziel war das Kloster, dass wie gefühlt alles in Petra auf einem Berg liegt. Die heutige Wanderung war eine vierstündige Wanderung, jedoch oben angekommen, hatten wir wieder einen einmaligen Ausblick. Bei ganz klarem Wetter kann man das Tote Meer, Israel, Libanon sowie Syrien sehen, ganz so weit reichte es bei uns nicht, doch eindrucksvoll war es auch so. Wir sind dann noch zu den Königsgräbern hoch und zum besten Ausblick auf die Schatzkammer, auf dem Rückweg hatten wir noch einen schönen Sonnenuntergang erleben dürfen.

Hier findet Ihr die Bilder unser Zeit in Jordanien:

Und auch hier gab es viel viele Leckereien: