Reiseberichte

19. Reisebericht: Italien – von Venedig nach Bologna

Bereist vom 12. Juli bis 21. Juli 2020

Nach Venedig ist unser nächstes großes Ziel der Gardasee. Der Gardasee ist ja ebenso wie Venedig immer von Touristen gut besucht, doch auch hier ist wegen Corona nicht viel los. Irgendwie könnte man sich auch daran gewöhnen, dass so manche Stadt nicht so überrannt wird von den Touristen, es macht einfach mehr Spaß. Wir brauchen drei Tage um Gardasee anzukommen, dabei kommen wir durch Borso del Grappa, die Stadt wo der Grappa herkommt. Da der Gardasee umgeben von Bergen ist fahren wir auch wieder über Berge, was auch viel interessanter zu fahren ist. So ein Bergpanorama ist viel spannender, auch ist es in den Bergen um einiges kühler. Immer wieder kommen wir durch kleine Ortschaften mit den typischen „Alimentari“, den kleine Lebensmittelgeschäften, bei uns nennt man diese „Tante Emma Läden“. 
Die Strecke bis zum Gardasee fahren wir auf einen sehr gut ausgebauten Radweg, den auch viele andere Fahrradausflügler nutzen. Die Italiener lieben es Rad zu fahren, vor allem gerne Rennrad. So werden wir immer  wieder gerne gegrüßt, selbst Polizisten grüßen freundlich und immer gibt es einen Daumen hoch und Bravo-Rufe, wenn wir mit unseren beladenen Rädern die Berge hoch fahren.

Wir kommen von Norden aus am Gardasee an, über den nördlichen Gardasee wird uns plötzlich ein grandioser Blick eröffnet. Wir genießen erstmal den einmaligen Ausblick auf den See und entscheiden uns am Ostufer zu bleiben, da dort nicht soviel Autoverkehr ist. Von dort aus hat man einen schönen Blick auf das Westufer mit wunderschönen Sonnenuntergänge. Wegen den Corona-Maßnahmen nehmen einige Campingplätze nicht soviel Camper auf. Wir steuern den ersten Platz an der auf dem Weg liegt. Von dem Campingplatz aus hat mit man einen schönen Blick auf das Bergpanorama. Super, hier bleiben wir und da es uns so gut gefällt bleiben wir für zwei Nächte. Das erste was wir machen ist baden gehen im See, das Wasser ist herrlich erfrischend und klar. Wir genießen es und wollen gar nicht so schnell heraus kommen. Das Örtchen Malceino ist ca. 7 km entfernt von unserem Campingplatz, wir erkundigen das Örtchen an unserem Pausetag am Gardasee. Malceino ist ein hübsches Städtchen mit einer pittoreske Altstadt und eine imposante Burg.
Am nächsten Tag fahren wir weiter und da der Gardasee so lang ist fahren wir noch einen ganzen Tag an ihm entlang zu unserem letztem Stop am See, Siramione. Dort gibt es viele große Campingplätze und durch Corona sind diese nicht so gut besucht, also gibt es einen guten Preis auf einem riesigen Platz, normal passen dort 7.000 Menschen rauf. Für 20,- € für 2 Personen/ Nacht können wir auf einem ganz modernen Platz campen, direkt am Ufer des Gardasee, normalerweise zahlt man das doppelte. Siramione ist ein hübsches mittelalterliches Städtchen, sehr schön anzusehen, doch leider sehr touristisch, sehr schade. Wir haben den Tag noch am See ausklingen lassen mit leckere Pasta gekocht auf unserem Gaskocher und einem guten, kühlem Bier.
Am nächsten Tag sind wir wie immer bei Zeiten wach und genießen noch vor dem Frühstück ein frisches Bad im See um uns dann nach dem Frühstück in Richtung Bologna aufzumachen. Nach Bologna sind es 193 km, wir wollen dort in drei Tage angekommen. Unterwegs entscheiden wir uns kurzfristig, am ersten Tag nur bis Mantova zu fahren und dort ein Zimmer zu nehmen, Es hat sich super gelohnt, zwar die Unterkunft nicht so (was so alles vermietet wird), doch die Stadt ist herrlich.
Mantova ist UNESCO Weltkulturerbe und ein hübsches Renaissance-städtchen. Es gibt viele schöne Plätze, die von imposanten Palazzos gesäumt sind. Es gibt ein großen Dom, der an den in Florenz erinnert, mit einer einmaligen Sakristei, die wir noch exklusiv besichtigen können bevor die Kirche abends abgeschlossen wurde. Bewundernswert ist auch eine Routounde aus dem 11.-12. Jh., dabei handelt sich um eine kleine runde Kirche mit einmaligen erhaltenden Fresken aus dem 11.-12. Jh. über die Auferstehung Jesu. Wir sind schwer beeindruckt. Auch die Stadt selber ist sehr zauberhaft, mit der komplett erhaltenen Festung und umgeben von mehren Seen dem Lago Superiore, dem Lago di Mezzo, dem Lago Inferiore und dem Lago Paiolo, die alle von dem Fluss Mincio gespeist werden. Vom Gardasee aus kann man am Mincio entlang direkt bis Mantova auf einem schönen Radweg fahren und nach ca. 55 km erreicht man das Ziel.
Am Abend gab es im Ort sogar Livemusik, die wir von unserem Zimmer aus mit hören dürfen.

Am nächsten Morgen werden wir durch Lärm von Bauarbeitern schon um 5 Uhr morgens geweckt, da ja die Unterkunft kein Traum ist hält uns nicht mehr viel in den Betten und so sitzen wir bereits um 8 Uhr auf unseren Rädern, weiter Richtung Bologna. Heute fahren wir am dem Fluss Po entlang nach Stellata, dort erwartet uns ein wunderschöner idyllischer Campingplatz (http://www.lucciolenellanebbia.it). Da wir schon am frühen Nachmittag am Campingplatz angekommen sind, genießen wir es, den Rest des Tages im Schatten auf gemütlichen Liegen ausklingen zu lassen. Abends haben wir in der tollen Outdoor-Küche etwas Leckeres gekocht.

Nach diesem ruhigen Nachmittag in Stellata können wir am nächsten Tag wieder bei Zeiten starten und sind bereits mittags nach 61 km in Bologna angekommen. Dort haben wir ein Zimmer in einem Hostel gebucht. Bologna wird ja auch der Magen von Italien genannt, hier kommt die Bolognese (die hier jedoch mit Ragout gemacht wird) her, die leckeren Tortellini und viele weitere kulinarische Genüsse. Unser erstes Ziel ist die große Basilika St. Pedronio, mit einer Länge von 132 m, Breite von 60 m und einer Gewölbehöhe von 45 m, ist sie die fünft größte Kirche der Welt. Um zur Basilika zu gelangen laufen wir von unserer Unterkunft in die Innenstadt, dabei passieren wir die Hauptstraße von Bologna, die von Arkaden gesäumt wird, diese Arkaden sind nicht nur sehr imposant und wundervoll gestaltet, sondern sie spenden auch schönen kühlenden Schatten, denn mittlerweile ist es sehr heiß geworden in Italien. Doch es soll noch heißer werden, umso näher wir in Richtung Florenz kommen werden, doch davon wissen wir jetzt noch nichts.
Wir schlendern also durch die Straßen von Bologna mit dem Ziel Basilika St. Pedronia. Bologna ist eine sehr schöne Stadt und überall gibt es Leckereien zu entdecken. Unterwegs kommen wir an der Markhalle „Mercato di Mezzo“ vorbei, wo es neben vielen Spezialitätengeschäften etliche gute Restaurant gibt, ein wirkliches Fressparadies. Nachdem ganzen schauen kommen wir endlich bei der Basilika an. Was uns sofort auf fällt sind die Soldaten, die vor der Kirche stehen und jeden kontrollieren, der die Kirche besuchen möchte. Später lesen wir auch weswegen. In der Kirche ist eine Abbildung Mohammeds zu finden, in der er von einem Dämonen am Kopf gepackt wird. Diese Darstellung ist zurückzuführen auf die im Mittelalter typische Islam kritische Darstellung. Diese feindliche Darstellung wird von Muslimen kritisiert. 2001 wurde gefordert, die Darstellung zu entfernen. Es gab mittlerweile sogar zwei versuchte Terroranschläge auf die Basilika. Doch das ist nicht alles was die Basilika zu bieten hat. Zunächst wird man nach dem Betreten erst einmal von dem zauberhaften Farbenspiel der Wände aus rötlichen Ziegelsteinen gefangen genommen. Viel ist an der Basilika gebaut worden und viele Architekten wurden zur Rate gezogen, doch nie wurde sie fertiggestellt, so das die Fassade bis heute unvollendet geblieben ist. In der Kirche selber gibt es neben dem Sakralenbauten auch viel astronomisches  und physikalisches zu sehen. Ein Pendel zeigt den Besuchern die Erdrotation an und ein Merdian der quer durch die Kirche verläuft zeigt den höchsten Punkt der Sonne an. Mit 66,8 m ist er die längste Mittagslinie der Welt. (Eine Mittagslinie entsteht durch den Schattenwurf eines senkrechten Stabes beim höchsten Stand der Sonne auf ebener Erde von Nord nach Süd Richtung.) Alles sehr spannend zu sehen. All das ganze Wissen müssen wir erstmal mit einem leckerem Gelato sacken lassen.
Eis essen wir in Italien so fast jeden Tag, so gut werden wir es nirgendwo so schnell wieder bekommen. Eis essen ist für die Italiener ein willkommener Nachmittagssnack, der auch gleich noch schön kühlend ist bei den sehr heißen Temperaturen im Sommer. Jung wie Alt schleckt das köstliche Kühl.

An unserem zweiten Tag in Bologna ist unser erstes Ziel die Markthalle „Mercardo del Erde“, gegenüber der Markthalle haben die beiden Tortellini Schwestern ihren Laden, „Le Sfogline“. Deren Tortellini’s sind weltbekannt, wir bekommen sogar eine kleine Einführung in die Tortellinikunde. wie kaufen zwei Portionen Tortellini von den Zappoli-Schwestern und bekommen extra Brühe dazu zum Kochen, so wie es sein soll, damit wir abends die Tortellini in der Brühe kochen und diese dann mit Genuss verspeisen können.

Für unser Mittagessen suchen wir uns eine kleine authentische Gastwirtschaft, „Bar Trattoria Fantoni“, im Alternativen Viertel von Bologna. Wir genießen die originale Bolognese aus Ragout und halten so wie die Italiener Siesta. Im Anschluss schlendern wir noch durch das Viertel, was ein reines Kneipenviertel ist. Bei jeder Kneipe sind tagsüber die Rollos runtergelassen. Die runtergelassen Rollos wurden passend mit Graffiti’s kunstvoll bemalt, viele großartige Kunstwerke sind zu bestaunen. Diese Bilder geben dem Viertel eine sehr besondere Atmosphäre.
Abends machen wir uns ein leckeres Mahl mit all den tollen Leckereien aus Bologna: Tortellini, frischem Brot, Mortadella und Bier. Ellen ist abends noch kurz in den Supermarkt gefahren und hat dabei entdeckt, dass die Italiener Bier lieben. So eine Auswahl haben wir noch nicht gesehen, alle Varianten von Pils über Starkbier bis zu IPA, alles dabei und dazu noch in sehr tollen Flaschen, die teilweise aussehen wie Weinflaschen, was es alles gibt.

Am nächsten Morgen geht es noch zu einer Traditionsbäckerei in Bologna wir wollen ein typischen Brot kaufen in dem Fleisch und Speck eingebacken werden und kaufen auch noch den typischen Kuchen der aus Reis, Eiern, Mandel und Milch gebacken wird. Daran werden wir uns am Nachmittag noch sehr erfreuen. Nun geht es erstmal los in die Berge, heute stehen ein paar Höhenmeter an, die ersten wirklichen seid wir in Italien sind. Unser Tagesziel ist der Stausee Lago die Suviana. Wir legen 480 Höhenmeter und 66 km zurück, doch alles läuft gut und wir kommen schon nachmittags am Stausee an. Nach Zeltaufbau und einrichten gehen wir uns im See abkühlen, leider ist das Ufer zu steinig um sich es am See gemütlich zu machen, dafür hat der Campingplatz eine gemütliche Wiese. Dort halten wir dann ein Nachmittagspicknick mit dem leckeren Kuchen aus Bologna und frischen Pfirsichen.

Morgen werden wir in die Toskana kommen. Unsere Erlebnisse dort haben wir in unserem 20. Reisebericht festgehalten.

Hier findet Ihr Bilder zum Reisebericht:

Auch in Italien war es lecker, das letzte Video ist von den Tortellini-Schwestern: