Reiseberichte

2. Reisebericht: Israel – Yefet’s Beach bei Akko bis Jericho

Bereist vom 10. Oktober bis 19. Oktober 2019

10. Oktober 2019 von Yeffet’s Beach zum Kibbutz Sasa
Die Nacht im Zelt war recht heiß gewesen, so das ein erfrischendes Bad im Meer am Morgen gut tat. Unser erster Stop war nur 2 Km entfernt die Grotten von Rosch haNikra. Dazu mussten wir aber erstmal den Berg hinauf mit unseren Rädern kraxeln um dann mit einer Seilbahn zu den Grotten runter zufahren. Für uns Fahrradfahrer echt praktisch. Da das Ganze seine Zeit gebraucht hat waren wir erst so gegen 12 Uhr unterwegs nach Sasa unserem eigentlichen Tagesziel. Sasa ist ein Kibbutz in dem noch wie in ursprünglichen Kibbutzen gelebt wird. Keiner hat eigenes Geld, alles was jeder verdient gibt er ab und es wird nach Bedarf an alle verteilt. Jeder bekommt ein Budget. Was wir gelesen haben soll es gut funktionieren und es gibt viele Israelis die dort leben wollen, doch man kann nicht dort einfach einziehen. Der einzige Weg ist mittels Heirat in den Kibbutz aufgenommen zu werden.

Es sollte zwar nur ein Weg von ca. 22 Km sein. Doch der hatte es in sich. Heftige Steigungen bei  Hitze von 37 Grad. Selbst Carsten konnte teilweise nur noch schieben. Nach dem dann der 3. Autofahrer angehalten hat und mich fragte, ob er helfen kann habe ich ja gesagt. Er hat uns angboten bis zum Ortseingang von Sasa zu fahren. Auf der Fahrt sahen wir was uns noch für Steigungen erwartet hätten, da hat auch Carsten nur noch zu gestimmt, dass es von mir eine gute Idee war uns fahren zu lassen. Vor unserer Reise haben wir uns auch nicht vorstellen können, daß wir uns von einem Autofahrer mitnehmen lassen. Die Hitze macht uns das Radfahren nicht einfach, zu mal es auch schon ab 18 Uhr hier dunkel wird.

Nach Sasa rein hatten wir noch genug Steigung zu fahren :-). Doch man kann nicht einfach so in Sasa reinspazieren. Es gibt ein richtiges verschlossenes Tor durch das die Pförtner jeden rein und raus lassen. Wir fragten ob es eine Übernachtungsmöglichkeit gibt. Yoni der General Manager of Sasa hat uns in Empfang genommen und uns einer der Übernachtungszimmer angeboten. Indem vor allem Wanderer übernachten, die den Israel National Trail laufen. Absolut nichts besonderes, hat auch nichts gekostet und später kamen noch zwei junge Mädchen dazu, die gerade auf dem besagten Weg wanderten. Es war sehr interessant sich mit ihnen zu unterhalten. Beide waren 22 Jahre alt und kamen gerade frisch von der Armee. Männer und auch Frauen müssen in Israel zu Armee, die Männer 3 Jahre, die Frauen 2 Jahre. Die eine von beiden hatte noch ein Jahr vorher ein soziales Jahr gemacht und wollte nach der Wanderung noch für wenigsten ein halbes Jahr in der Landwirtschaft arbeiten gehen, um Geld fürs Studium zu verdienen. Die Armee fördert es, wenn Israelis in der Landwirtschaft arbeiten, weil wie bei uns in Deutschland diese Arbeit die Einheimischen nicht gerne machen wollen. Die junge Frau heißt Sara und hat vor Medizin zu studieren und klagte darüber, dass sie schon ziemlich alt sein wird, eh sie anfangen kann zu studieren. Die beiden waren richtig taff. Am nächsten Tag sind sie um 5:30 Uhr aufgestanden und um 6 Uhr ging es los. Hut ab!

Wir waren aber auch bei Zeiten unterwegs. Um 8 Uhr saßen wir auf unseren Fahrrädern. Unser Ziel war ein alternativer Campingplatz She’ar Yashuv am Fluss Banyas, der mündet dann irgendwann in den Jordan. Auch diese Tour hatte es in sich. Wir hatten wieder viele Anstiege zu meistern es ging bis auf 950 Meter hoch. Sasa liegt so ungefähr bei 200 Meter. Zu nächst verlief die Fahrt ganz gut. Doch dann beim ersten heftigen Anstieg musste Ellen schieben. Und als ein Autofahrer anhielt um zu fragen ob sie Hilfe braucht, wird dieses Auto von einem anderen überholenden Auto touchiert. Es hat heftig geknallt und einiges ging kaputt, zum Glück ist niemanden etwas passiert. Das war nicht ohne dies mitzuerleben. Da will Dir jemand helfen und braucht nachher selber Hilfe. Doch der überholt hat war eindeutig zu schnell auf der sehr kurvigen Straße unterwegs. Es gibt viele Warnschilder und auch das Tempolimit wird bis auf 30 runter reduziert.

Wir kamen, dann heil und sehr erschöpft am Campingplatz an, da es uns dort sehr gefiehl und für die nächsten Tage Temperaturen über 40 Grad angesagt wurden blieben wir zwei Nächte dort. Wir haben dann nochmal unsere Route überdacht und uns gegen die Golanhöhen entschieden, da dies einfach unverantwortlich gegenüber uns gewesen wäre (die Hitze).

Somit ging es am 13.Oktober 2019 auf direktem Wege zum See Genezareth. Auf der Route wurde angegeben, dass wir einen „Weg“ zu fahren haben. Es sollte kein Singletrail sein, denn dass heißt bei Koomot Sandweg. Nein ein Weg hieß es, mit Steigung, aber ein Weg. Am Anfang war der Weg auch ganz angenehm, da war es ein Schotterweg, am Fluss entlang am dem auch Menschen campten und die waren mit ihren Autos angereist. Also waren wir guten Mutes. Bis die angekündigte Steigung anfing. Da fing es an ein nicht mehr so freundlicher Weg zu sein. Die Schottersteine wurden zu richtigen Brocken und das ganze war durchzogen von stachligen Gräsern und am Rande stachlige Büsche. Die Stacheln war en sehr fein, doch es hat gereicht um am Hinterrad von Ellens Fahrrad einen Platten zu verursachen. Das hießt dann auf halben Wege abladen und Gepäck hochtragen, zumal wir oben noch über ein verschlossenes Tor mussten.
Von unten hörten wir fröhliches Gelächter und Geplansche von den Menschen am kühlen Fluss und wir hier oben waren am heftig am Schwitzen.

Es war heftig heiß und kein richtiger Schatten da. Oben angekommen hinter dem Tor gab es erstmal eine erfrischende kleine Dusche mit dem Wasser aus unserer Thermoskanne (Gott sei Dank haben wir die mit, schon oft hat sie uns wieder fit gemacht) und dann ging es ans Platten flicken um weiterfahren zu können. Am Ende des Weges kamen wir völlig erschöpft bei einem Bauernhof heraus, der Bauer schaute nicht schlecht als wir um die Ecke kamen und meinte nur „cool“ und ob wir was bräuchten. Diese Gelegenheit haben wir genutzt und haben unsere Wasservorräte aufgefüllt. Aber mit Steigung, die wir bewältigen mussten war es noch nicht vorbei. Von dem Hof aus hatten wir noch bis hoch zur Bundesstraße zukommen. Oben endlich angekommen und im Schatten sitzend haben wir dann ein Cowboy-Specktakel live in 1. Reihe erleben dürfen. Die Herde von so ca. 40 Kühen wurde vom Hof zu einem Feld getrieben. Dies durften heute die beiden Jung-Cowboys (so 14 Jahre alt) machen, ganz stolz wie Bolle und total cool. Es saßen noch zwei Alt-Cowboys im Auto und wir dachten damit wäre es. Aber dann kam der absolut coolste Cowboy, ganz lässig in seinem Sattel sitzend mit fünf Tagebart und einem Hut, den er nie abnimmt und Klamotten, die er schon so lange trägt, dass sie seine zweite Haut geworden sind, um die Ecke. Leider konnten wir das nicht bildlich festhalten. Der hatte aber so wirklich alles cool im Griff, sogar sein Hund war der coolste von allen.

Am Abend haben wir irgendwie den ausgewiesen Campingspot verfehlt, da aber hier überall gecampt wird haben wir eine andere Stelle direkt am Fluss Jordan gefunden unter einen Dornenbusch. Es war heftig heiß (es blieb bei 35 Grad Temperatur in der Nacht) und absolut trocken. Wie einfach Dornenbüsche brennen können (Ihr kennt die Geschichte in der Bibel) ist uns nach dieser Nacht einfach klar.

Da die Wetterprognosen noch mehr Hitze vorher sagten und auch Carstens Geburtstag anstand, haben wir noch in der Nacht eine Unterkunft uns in Ramot am See Genezareth gebucht. Diese war nur 15 Km entfernt, doch lag sie oben auf dem Berg. Das heißt ja nicht unbedingt, dass es das einfacher macht. Also nochmal kraxeln, oben angekommen haben uns die Bewohner und unsere Gastgeber nur bewundert angeschaut, dass wir bis Ramot hoch gefahren sind mit den Fahrrädern und Gepäck, denn Mountainbiking ist hier schon sehr beliebt, aber dann ohne Gepäck.

Nun haben wir uns zwei Tage Ruhe gegönnt und die Zeit genutzt Wäsche zu waschen, Fahrräder zu warten, die ersten Dinge die kaputt gegangen sind zu reparieren und Carstens Geburtstag zu feiern. Das tat einfach gut. Unser Gastgeber Yoni war einfach super hilfsbereit, hat uns sogar zum Supermarkt gefahren und uns mit allem geholfen wo er konnte. Einfach eine schöne Zeit.

Am 16. Oktober 2019 sind wir von Ramot weiter geradelt Richtung Süden bis zum Bet She’an National Park und dort vor den Ruinen auf dem Parkplatz gezeltet. Wie schon gesagt, dass ist hier kein Problem. Abends gab es im Park eine Veranstaltung, doch wir konnten trotzdem die Toiletten benutzen. Da wir direkt am Rande von dem Parkplatz unser Zelt aufgeschlagen haben, haben wir noch ein kleines Abendkino gehabt (das beobachten vom ein-und ausparken der Besucher von dieser Veranstaltung 🙂 ) Wir haben ganz gut geschlafen und morgens konnte Ellen sich sogar bei den Sicherheitsleuten in deren Umkleiden frisch machen.

Nächsten Tag ging es auf nach Jericho, unser Plan ist es dort 3 Nächte zu bleiben um von dort aus mit dem Bus, ohne Fahrräder nach Jerusalem zu fahren. Die Strecke mit den Fahrrädern zu machen ist auf Grund des vielen Autoverkehrs nicht zu empfehlen. Kurz nach Bet She’an ging es über die Grenze ins Palästinenser Gebiet. Die Überquerung der Grenze war unspektakulär, so nach dem Motto: rein lassen sie alle. Wir haben auf dem Weg viele Dattelplantagen gesehen und die Pflücker winkten uns immer freundlich zu. Die Fahrt selber war entspannt gewesen, da keine Anstiege anstanden sind wir an dem Tag „pfeifend“ 86 Km gefahren, das einzige was auf der Strecke fehlte war Schatten. Interessant waren die Betonabsperrungen an den Bushaltestellen und verlassene Panzer und Häuser zu sehen. Sonst war es ein entspanntes Fahren. Die Ankunft in Jericho war pures Leben, das arabische Markttreiben auf den Straßen hatte uns wieder. Abends gab es köstliche Leckereien wie Falafel, Köfte und arabische Pommes, ala street food.

Hier gibt es die Bilder zu unser Reise durch Israel:

Und auch kulinarisch haben wir einiges erlebt: