Reiseberichte

21. Reisebericht: Italien – von Pisa aus entlang der Riviera Richtung Frankreich

Reise-Tour – vom 12. August bis 19. August 2020

Nach Pisa machen wir uns auf dem Weg nach La Spezia, immer entlang am Meer. Wir fahren durch viele Badeorte, überall sieht man endlose Reihen von Sonnenschirmen und Liegen, jeder Vermieter von Urlaubsdomizile hat sein Revier abgesteckt und das ist durch die unterschiedlichen Farben der Schirme gut erkennbar. 
Zur Mittagszeit fahren wir direkt durch einen Hafen in dem frischer Fisch von einem Fischkutter angeboten wird. Wir gönnen uns frittierte Muscheln. War das lecker, ganz frisch aus dem Meer mit Umweg einmal durch die Fritteuse ;-). In La Spezia finden wir einen schönen Campingplatz, seit langen mal wieder mit einer schönen grünen und weichen Wiese, in Italien haben die Plätze meist trockene, staubige und harte Böden. Am nächsten Tag besichtigen wir das Unesco-Weltkulturstädtchen Porto Venere. Uns wurde das Örtchen schon Tage vorher von einem Camper empfohlen, das wir dort unbedingt hin müssen. Wir können nur sagen es hat sich gelohnt, wir sind beeindruckt und genießen den Tag dort sehr.
Sehr gerne würden wir ja die nächsten Tage mehr solcher Örtchen besichtigen, doch das ist für uns mit den Fahrrädern nicht so leicht. Direkt am Meer ist es leider nicht möglich entlang zufahren, man muss im Hinterland in den Bergen fahren. Die einzige Möglichkeit in die Küstenörtchen zu kommen wäre, wir müssten immer einige Kilometer herunter in die Orte fahren und dann wieder sehr steile Wege hinauffahren. Das ist uns mit unserem Gepäck und bei dieser Hitze zu anstrengend, also bleiben wir oben in den Bergen und genießen einfach den einmaligen Panoramablick auf die Küste von Italien und diese Bilder werden uns in schöner und unvergesslicher Erinnerung bleiben. Nach einer Weile auf unserer Panorama-Tour fahren wir doch noch einmal hinunter ans Meer zu dem Ort Levanto, von dort kann man ein wenig mit den Fahrrädern direkt am Meer auf einer ehemaligen Bahntrasse fahren, dem „Ciclopedonale Maremonti“. Der Fahrradweg verbindet die Ortschaften Levanto, Bonassola und Framura. In Framura müssen wir einen Aufzug hinunter in den Hafen nehmen, einen anderen Weg gibt es nicht. Vom Hafen aus fahren wir wieder ins Hinterland, dabei überqueren wir den Passo del Bracco mit 615 Meter Höhe. Eine kleine Trainingstour vorab für Frankreich, denn dort wollen wir eine Woche in den Pyrenäen radeln. 
Trotz der heutigen Höhenmeter sind wir am frühen Nachmittag auf dem Campingplatz in Lavagna angekommen. Fit für die Pyrenäen!!! Leider platzt der Campingplatz aus allen Nähten, es gibt viele Dauercamper und natürlich werden hier auch keine Abstände zwischen den Stellplätzen wegen Corona eingehalten. In Italien sind leider die Campingplätze am Meer sehr voll und teuer. Die Italiener lieben wohl ihren Strandurlaub und sicherlich auch wegen Corona wollen / dürfen sie nicht weit reisen, dadurch ist es umso voller. Dadurch das wir heute sehr früh am Campingplatz angekommen sind, genießen wir die Möglichkeit an den Strand zu gehen und springen ins Meer bevor wir später uns etwas leckeres zum Abendessen kochen. Später in der Nacht wird ordentlich Party auf dem Platz gemacht, na zum Glück haben wir ja Ohropax mit, nichts ahnend werden wir diese in den nächsten Nächten noch öfters gebrauchen.

Am nächsten Morgen entdecken wir im Örtchen noch einen traditionellen Bäcker mit köstlichen Backwaren. Wir holen uns einige Leckereien für unsere heutige Tagestour, unser erstes großes Ziel heute ist der Hafenort Portofino. Kurz vor Portofino sehen wir eine kleine Polizeiabsperrung, aber zum Glück sind wir ja Radreisende, denn die Polizei reglementiert wieviel Autos in Portofino hineinfahren dürfen. Der Grund ist das Portofino sehr klein ist und auch fast keine Parkplätze zur Verfügung stehen. Wir fahren an der Polizeiabsperrung ohne Probleme vorbei, weiter nach Portofino. Es ist schon ein großer Vorteil, Das Reisen mit den Fahrrädern, wir brauchen nicht viel Raum im Straßenverkehr. Unser erster Halt ist die sehr schöne barocke Kirche von Portofino „Chiesa di San Martino“. In der Kirche wird gerade eine Messe gefeiert, da nicht gesungen werden darf (Corona), singt der Kantor und spielt dazu Orgel und ein Trompeter begleitet ihn. Die beiden sind wahrlich Künstler, da es sich einfach wunderschön anhört, am Schluss ertönt das Lied „Tochter Zion“, bei uns ist es sehr bekannt zu Weihnachten, hier wohl nicht nur zur Weihnachtszeit. Wir genießen die letzten Eindrücke des Gottesdienstes und nehmen die besondere Atmosphäre der Kirche mit.
Wir schieben unsere Räder hinunter in den Hafen von Portofino vorbei an all den noblen Boutiquen, denn Portofino ist ein beliebter Ort der Reichen und Schönen geworden. Das kann man auch an all den großen Yachten sehen, die im Hafen und vor dem Hafen liegen. Trotz allem gefällt uns der Ort sehr, er ist mit Abstand der schönste Küstenort den wir an der italienischen Rivera gesehen haben. Schade das wir keine Delphine sehen, welche ja bis in den Hafen von Portofino kommen sollen, haben wir in unserem Reiseführer gelesen. Dafür lauschen wir einem schönen Glockenspiel zu, dass von der Kirche San Martino erklang. Ein wenig später fuhren wir weiter bis kurz vor Genova, zu einem Campingplatz der oberhalb der Küste liegt. Von dort aus haben wir einen wunderschönen Ausblick auf das Meer.

Der nächste Tag soll unser erster und einziger Regentag auf unserer 1-jährigen Radreise werden. Nachdem wir so eine Stunde unterwegs sind regnet es so heftig das wir uns für eine knappe Stunde unterstellen müssen und abwarten bis der Regen nachlässt. Nach ca. eine Stunde fahren wir weiter, aber es regnet immer noch und wir werden uns noch zweimal am Tag wegen dem Regen schützen müssen. Als es wieder richtig heftig regnet, mit Donner und Blitz, nutzen wir die Gelegenheit und machen eine Pause und genießen dabei ganz italienisch in einem Café einen Espresso. Espressotassen leer, der Regen hat sich auch verzogen fahren wir weiter, nach ein paar Kilometer fahren wir wieder auf einer alten Bahntrasse entlang, dem „Lungomare Europa“ – der von Varazze bis Cogoleto verläuft. Hier an der Küste gibt es viele solcher umgebauten Bahntrasse, die für Fußgänger und Radfahrer gebaut worden sind. Es ist einfach herrlich auf diese zu fahren, keine störenden Autos und immer am Meer entlang. Für heute Nacht haben wir uns einen besonderen Campingplatz herausgesucht, auf dem Autos nicht erlaubt sind. Man darf auf diesem Platz nur zelten, es sind keine Wohnmobile erlaubt, auch darf noch nicht mal zum Ausladen mit dem Auto auf dem Campingplatz fahren. Wir finden das Klasse und wollen gerne den Platz kennen lernen. Der Weg zum Campingplatz war noch recht intensiv, die letzten 6 km vor dem Platz fahren wir immer nur bergauf und da wir im ganzen heute schon 95 km gefahren sind, ist es recht anstrengend. Doch es hat sich auf jeden Fall gelohnt. Wir genießen die Ruhe hier auf dem Platz, denn diese ist hier garantiert. Es gibt kein Partytourismus und da es wieder in den Bergen liegt ist alles viel grüner und auch angenehm kühl, fast schon wie in einem Dschungel. In der Nähe gibt es einen Wasserfall und es schwirren überall blaue Libellen herum, fast so wie im Paradies.
„AgriBike Camping Finale Ligure“ – https://www.campingfinaleligure.it/de

Am nächsten Morgen sind es nur noch zwei Tagesetappen bis nach Nizza, in Frankreich. Wir freuen uns schon sehr, da wir in Nizza in einer tollen Wohnung drei Nächte bleiben wollen. Auch die letzten zwei Tage geht es direkt am Meer entlang immer schön auf ebender Strecke, auf eine alte Bahntrasse. Wir fahren durch das bekannte Städtchen San Remo und unterwegs können wir noch auf einen typischen Bauernmarkt viele Leckereien einkaufen. Wir haben vor allem gutes Olivenöl, Mortadella, Parmesan und frisches Obst und Gemüse eingekauft, einiges davon genießen wir gleich zum Mittagessen. Am frühen Abend kommen wir in Camporosso an, für uns ist es die letzte Station an der italienischen Küste, wir genießen das letzte Mal in Italien ein Bad im Meer und relaxen am Strand. Morgen fahren wir weiter nach Frankreich und was wir dort alles erleben werden berichten wir im nächsten Reisebericht.

Hier findet Ihr die letzten Bilder aus unser Zeit in Italien:

Und nochmal alle Bilder der kulinarischen Freuden in Italien: