Reiseberichte

7. Reisebericht: Marokko – Marrakesch

Bereist vom 30. November bis 28. Dezember 2019

Nun kommen unsere Berichte über unsere Zeit in Marokko. Es hat ein wenig länger gebraucht, diesen für unseren Blog zu veröffentlichen. Viel ist in Marokko passiert vor allem haben wir eine große Entscheidung getroffen und damit unsere Zeit und Reiseart für Marokko abgeändert. Doch dazu mehr in den folgenden Zeilen.

Wir sind wie schon im letzten Bericht geschrieben gut in Marrakesch gelandet und haben dort ein sehr schönes Zimmer in einem wundervollen Riad ganz in der Nähe der Medina bezogen. Der Inhaber Najib ist ein Klasse Gastgeber und führt das Hotel sehr liebevoll. Wir haben uns einfach nur wohl gefühlt, so wohl gefühlt das wir gleich mal um zwei Nächte verlängert haben, zumal auch das Wetter gerade nicht gut war zum Fahrradfahren, es war Regen und kalte Temperaturen angesagt.

Wir haben dann ausgiebig Marrakesch erkundet, unser erster Weg führte uns zu einem Flohmarkt, der jeden Tag stattfindet, doch am Sonntag ist er am größten. Dort gibt es alles von Möbeln über Geschirr, Klamotten bis hin zu wirklichen Raritäten. Das war ein Trieben dort, voller Menschen und eine Geräuschkulisse an der man sich erst einmal gewöhnen musste. Wir sind erstmal ab in die Medina geflüchtet, doch dort ging es weiter mit der Geräuschkulisse. Buhlende Händler an denen man sich nicht so einfach vorbei schleichen kann ohne angesprochen zu werden und vor allem viele Mofas, die einfach durch die engen Gassen der Medina (Altstadt) pesen. Das Beste war, darauf hat sich Carsten schon gefreut, die leckeren Streetfoodstände in den Gassen. An denen haben wir uns dann erstmal gestärkt und ein leckeres Sandwich mit frittiertem Fisch und Gemüse gegessen. In dem Sandwich gab es noch zusätzlich Pommes, die hier einfach super lecker sind. Da hüpft das Herz.

In der Medina herrscht ein buntes Treiben, es gibt viele Handwerker die noch sehr traditionell arbeiten, wir haben Tischler, Schmiede, Schneider, Metallbauer, Bäcker und viele andere gesehen. Die Arbeitsweise sind wire noch vor hunderten von Jahren. Irgendwie faszinierend und auch verwirrend, denn neuste Technik gibt es ja auch, Autos, Fernseher, Handys etc.. 

In den nächsten Tagen haben wir uns viele Sehenswürdigkeiten in Marrakesch angeschaut, wie den Bahia Palast (https://www.marrakesch.com/sehenswurdigkeiten/bahia-palast/). Eine wunderschöne Anlage, mit einem schönen Garten. Sowie ein jüdisches Viertel in Marrakesch, denn viele Berber aus dem Atlasgebirge waren Juden. Die Synagoge von Marrakesch ist ein sehr schönes Gebäude in blau und weiß gehalten, mit Orangenbäumen im Innenhof und einer der wenigen Orte der Ruhe. Ebenso der Garten Jardin Majorelle, der vom Modemacher Yve Saint Laurent gestaltet wurde, ist ein solcher Ort der Ruhe (https://www.jardinmajorelle.com). Der Garten hat ein einmaliges Farbenspiel, das einen wirklich überwältigen kann. Das war einer der schönsten Orte in Marrakesch.

Mittlerweile stellte sich heraus, das unser Hotel ein Treffpunkt für interessante Persönlichkeiten ist. Das fing schon gleich zu Beginn an, da lernten wir Alfons aus Österreich kennen. Als wir Alfons von unserer Fahrradreise erzählten, erzählte er uns gleich von seiner großen Abenteuerreise in den 80ern. Er war damals mit einem Kumpel und einen Camper durch Afrika gereist, denn er wollte als erster Paraglider vom Kilimandscharo herruntersegeln. Das war damals noch ein ganz anderes Reisen als heute. Ohne Handys nur mit einer schon längs vergessenen Landkarte aus Papier. Vor allem das Zeitalter ohne Handy, in dieser Zeit musste man sich noch auf den anderen verlassen können, wenn es hieß man trifft sich zu einer gewissen Zeit an diesem Ort und wenn der andere dann nicht kam, wusste man es gibt Probleme. Probleme hatten sie auch mit der Polizei und den Behörden. Und leider klappte es auch menschlich nicht so gut zwischen den Beiden. Doch dieser Alfons hat seinen Flug absolviert und ist damals mit diesem Abenteuer auch in die österreichische Presse gekommen. Es war so spannend ihm zu zuhören und er hat so schillernd und bewegt von seiner damaligen Reise erzählt und das er eigentlich schon immer das alles mal niederschreiben wollte in einem Buch, es war einfach nur toll. Wir ermutigten ihn, dass er unbedingt seine Abenteuer in einem Buch fest halten muss. Also Alfons, wenn Du das hier liest mach es und lass auch nicht die Schwierigkeiten mit Deinem Kumpel aus.

Die nächste Begegnung die wir hatten war Joergfried aus München, der ist für eine Woche nach Marrakesch gekommen, leider ohne seine Frau (sie reist als Frau nicht gerne in den arabischen Länder), die wir gerne kennengelernt hätten, da die Beiden eine so zauberhafte Liebesgeschichte haben. Beide hatten sich als Jugendliche in Amerika kennengelernt (sie ist Amerikanerin, er war auf Reisen dort unterwegs) und sich dann leider, man kann schon sagen missverständlich, aus den Augen verloren. Unabhängig voneinander haben beide geheiratet, jeder hat eine Familie gegründet und beide Ehen sind leider gescheitert. Aber zum Glück für ihre Liebe, die wohl niemals erloschen war. Joergfried jetzige Frau und damalge Liebe, hat sich nach ihrer Scheidung auf die Suche nach Joergfried gemacht und ihn Dank Internet gefunden. Beide haben ihr Glück in die Hand genommen. Mittlerweile sind sie zusammen verheiratet, haben auch mehre Jahre zusammen in Amerika gelebt (dadurch wissen wir jetzt in Amerika gibt es auch ALDI, denn dort kann man deutsches Brot bekommen. :-)) Nun leben sie in München und pendeln zwischen Amerika und Deutschland hin und her, da die Kinder und Enkelkinder seiner Frau noch in Amerika leben. Zu sehen wie das Strahlen in den Augen von Joergfried funkelte, als er uns diese Geschichte erzählte, war so herzerfrischend.

Und dann hat Najib noch einen tollen Nachbarn, sein Name ist Hamid, der ein Restaurant in Frankreich betrieben hat und immer in den Wintermonaten in Marrakesch lebt. Leider konnte er nur französisch und arabisch. Doch trotzdem war es jedesmal sehr lustig. Wir haben immer viel gelacht miteinander. An einem Morgen kam er um die Ecke und lud uns ein zu ihm nach Hause mit zu kommen, er hatte frisches Brot geholt, dazu gab es leckeren Honig und frisches Olivenöl. Auch abends saß er oft mit Najib vor dem Hotel und wir haben zusammen gelacht, getrunken, gegessen und einfach die Zeit zusammen genossen und das Leben. Wir haben bis dahin noch nicht so viele Araber gesehen die Alkohol trinken, also bis dahin war es so eher null gewesen ;-).

Ein paar Tage bevor wir weiterreisen wollten, mit unseren Rädern, sind Bärbel und Klaus aus der Nähe von Hamburg angereist. Zwei sehr nette Menschen, die sich auch später gefunden haben und Ihre Liebe zueinander. Es ist immer wieder schön solche Paare zu treffen, die auch im  späterem „Alter“ sich finden, nachdem sie beide schon ein Leben gelebt haben und nun mit einander eine neue Liebe leben. Einfach zauberhaft. Die Beiden wollten auch eine Woche in Marrakesch bleiben. Wir haben uns über Vieles unterhalten. Klaus hat mal eine zeitlang in China gelebt und Bärbel sehr lange in Sibirien und war auch dort verheiratet gewesen, da gab es viele interessante Geschichten zu hören. Und genau deshalb waren sie an  unserer Reisegeschichte sehr interessiert. Wir haben sie des öfteren wieder getroffen und an einem Abend haben wir mit Ihnen lecker Bier zusammen getrunken. Aber dazu gleich mehr.

Hier findet ihr Bilder von Marrakesch:

Am Montag den 9.12. haben wir unsere Räder gepackt und sind aufgebrochen Richtung Atlasgebirge, das Wetter hatte sich gebessert und wir wollten auch wieder Fahrrad fahren. Endlich wieder auf 2 Rädern die große weite Welt erkunden und vieles Neues kennenlernen. Trotz langer Pause ging es sehr gut voran und es machte sehr viel Spaß, bis wir für die Nacht eine Möglichkeit zum campen suchen wollten. Es bot sich nicht so gut an irgendwo einfach unser Zelt aufzubauen, also dachten wir machen wir es wie in Jordanien fragen einfach jemanden wo wir campen können, vielleicht sogar bei jemanden in seinem Garten. Das taten wir und ein älterer Herr wies uns zu einem Sportplatz hinter einem Imbiss. Erst hatte der Imbissbesitzer nichts dagegen, doch dann meinte er so gut sei das auch nicht. Campen ist zu gefährlich und man müsse dazu erstmal den Bürgermeister fragen, ob er damit einverstanden sei, doch der war nicht mehr zu erreichen. Dadurch das im November 2018 zwei junge Frauen im Atlasgebirge beim Campen ermordet worden sind, wird es seitdem nicht mehr so gerne gesehen, dass Touristen mit Ihrem Zelt wild campen. Leider bot uns keiner eine Alternative an, auch nicht als wir sie darauf ansprachen, dass wir bei ihnen privat campen könnten, die Verantwortung wollte keiner übernehmen. Man empfahl uns ein Hotel. Wir haben noch überlegt doch weiter zu fahren und nach einem Campingspot zu suchen, sind dann aber doch in das empfohlene Hotel gegangen und waren sehr niedergeschlagen. Wir stehen auch in Kontakt mit einem anderen Pärchen was gerade ebenso mit dem Fahrrad durch Marokko reise was von ähnlichen Erlebnissen sprach und auch, dass sie tagsüber von der Polizei begleitet wurden. Nach unseren Erlebnisse diesbezüglich in Jordanien, wo wir nachts unser Zelt abbauen mussten oder einfach viele Fragen gestellt bekommen haben, merkten wir wie wir darauf keine Lust mehr haben und auch dazu zu müde sind. Wir haben bereits in Jordanien festgestellt, dass wir eigentlich mal ein Pause vom Reisen gebrauchen können. Denn unsere Reise sollte uns ja auch die Möglichkeit geben über einiges nachzudenken, z. B. wie geht es beruflich weiter und andere Fragen, doch dazu hat man dann beim rumreisen doch nicht so die Muse wie eigentlich gedacht.
Und als wir da nun so enttäuscht saßen, war Carstens erster Kommentar gewesen „Ich möchte am liebsten nach Portugal fahren, dort ein Häuschen mieten und Überwintern.“ Das stand nun im Raum. Nun gab es viele Diskussionen und Abwegen von Möglichkeiten. Schlussendlich haben wir uns erstmal entschlossen am nächsten Tag zurück nach Marrakesch zu fahren und bei Najib im Hotel neue Pläne zu schmieden.

Aufwiedersehen Marrakesch, Aufwiedersehen Najib! 
Das taten wir dann auch. Als uns Najib wieder begrüßte war sein erster Kommentar „Ich wusste, Ihr werdet wieder kommen.“ Er meinte man sieht es uns an, dass wir ein bisschen müde sind vom Reisen ;-). Nun waren wir wieder zurück und haben intensiv überlegt was wir machen können. Dann war ein neuer Plan geboren. Wir mieten uns ein Haus ab dem 29.12. an Spaniens Küste in Andalusien für 1,5 Monate. Marokko wollten wir aber trotz allem kennenlernen, dass Land, die Menschen und die Kultur. Dazu mieteten wir eine Auto in Marrakesch, welches wir dann in Fes abgeben werden, die restlichen Kilometer von Fes zur Fähre in Ceuta wollten wir wieder mit dem Fahrrad fahren. Das war unser neuer Reiseplan. Manchmal bringen ein die Umstände zu dem was das Leben für einen so vor sieht.

Nun waren wir wieder in Marrakesch. Hamid der Nachbar von Najib und Bärbel und Klaus haben nicht schlecht geschaut uns wiederzusehen. Bis unsere Reise mit dem Auto fortgesetzt wird haben wir die Zeit genutzt unsere neuen Reisepläne zu schmieden.  Zwischendrin haben wir noch ein paar Unternehmungen unternommen. z. B. waren wir auf eine geführte Tour, ein Teil davon durch das Atlasgebirge, mit einem sehr leckerem Mittagessen sowie einen schönen Sonnenuntergang zusammen mit lustigen Kamele (also die Tiere ;-)).

Erste Eindrücke vom Rande des Atlasgebirge:

Ellen hat sich ein Hamman-Besuch gegönnt und war absolut begeistert gewesen. Carsten hat an einem Abend mit Najib zusammen den Weihnachtsbaum für den Eingangsbereich vom Hotel geschmückt, das macht Najib nur für seine europäischen Gäste, damit sie sich wohlfühlen. Und dann haben wir uns der Pflege eines Katzenbabys angenommen. Das hatte ein eitriges Auge gehabt. Schon in unsere erste Zeit haben wir das Katzenjunge gepflegt, doch nun konnten wir es weiter pflegen. Najib hatte Augentropfen gehabt damit haben wir es behandelt. Man merkte richtig wie es ihm gut tat, klar wollte es die Prozedur nicht über sich ergehen lassen, doch es merkte auch das es seinem Auge danach immer mehr besser ging. Also hat das Katzenkind die Zähne zusammen gebissen und so lange wie möglich still gehalten. Das Äuglein war fast ganz geheilt als wir abgereist sind, Najib wollte sich weiter drum kümmern.

Auf Wiedersehen Marrakesch! – Auf Wiedersehen Najib! 

Die Tage waren sehr schön und wir werden die Zeit nicht vergessen!

Und auch viele Leckeren gab es in Marokko für uns zu entdecken: