8. Reisebericht: Marokko – mit dem Auto unterwegs in Marokko
Bereist vom 16. Dezember bis 23. Dezember 2019
Am 16.12. sind wir mit unseren Rädern zum Flughafen von Marrakesch gefahren, um dort unser gebuchtes Auto abzuholen. Wir haben die Fahrräder und unser Gepäck darin verstaut und sind los gesaust Richtung Küste. Unser erstes Ziel sollte Essauira sein. Eine bekannte Küstenstadt, die sehr beliebt ist bei Surfern und jungen Menschen. Essauria ist auch dafür bekannt, dass die Häuser der Medina in weiß und blau gestrichen sind. Auf dem Weg dahin sind wir in ein heftiges Unwettter geraten mit Sturm und Regen. Die Medina von Essaouira ist so verwinkelt wir konnten unser Hotel nur mit Hilfe eines Einheimischen finden, googlemaps versagt total, aber nicht nur in dieser Medina.
Es hat auch in Essaouira abends immer wieder geregnet so dass alles ganz schön schlammig in der Altstadt war. Doch trotzdem waren wir unterwegs gewesen in der Altstadt und haben das gigantisch brausende Meer von der alten Wehranlage beobachtet. Gigantisch! Das ist die Natur, aufregend und schön!
Am nächsten Tag ging es weiter entlang der Küste Richtung Süden. Unser Ziel für den Tag war Aourir, ein weiteres Surferstädtchen. Wir haben auf dem Weg dahin einen Abstecher in die Berge unternommen und sind durch das „Paradies“ Tal gefahren. Und das war es auch gewesen. In den Bergen konnten wir die Kuriosität beobachten das Ziegen in die Bäume klettern um zu grasen, also sie essen dann die Blätter der Bäume. War spannend zu sehen wie sie das anstellen. Ein Trick den sie anwenden ist, dass sie mit ihrer Kerbe in den Hufen sich an den Ästen festhalten. Manchmal harkt es einwenig, wenn sie wieder runterkommen wollen, aber auch das bekommen sie gelöst. Die Schäfer treiben die Tiere bewusst in die Bäume, da es zu dieser Jahreszeit die einzige Möglichkeit ist grünes Futter zu finden. Wir hatten schon davon gehört gehabt und nun konnten wir es selber sehen. Die Tour durch die Berge war sehr schön, wir sind nur durch kleine Dörfer gefahren und konnten herrliche Aussichten genießen und auch das Fahren auf den Serpentinen in den Bergen hat Ellen viel Spaß gemacht.
Weiter ging es zunächst landeinwärts Richtung Tafraoute, dann über Tirhmi und Tiznit wieder an die Küste zurück. Die Tour durch die Berge war wieder einfach nur super. In Tafraoute haben wir eine kleine Pause gemacht und uns Proviant besorgt und diesmal haben wir endlich frische Gewürze auf dem Markt gekauft. Wir sind auch immer wieder fasziniert von der frische der Lebensmittel, vor allem das Obst hier schmeckt einfach nur lecker. Wir glauben in Deutschland können wir keine Organgen oder Mandarinen mehr essen, die schmecken hier einfach nur himmlisch. Nicht so olle und dröge wie so oft in Deutschland.
Am nächsten Tag wollten wir den gigantischen, roten Felsbogen am Strand bei Legzira besichtigen. Es waren mal zwei gigantische Felsbögen, bis 2016 einer davon in sich eingestürzt ist. Wir waren schon ganz früh da und hatten dadurch eine schöne Morgenstimmung erlebt. Carsten hat sehr viele Bilder gemacht. Danach ging es weiter wieder ins Landesinnere, in den nächsten Tagen wollten wir auch noch ein bisschen von der marokkanischen Wüste sehen. Unser Tagesziel war das Städtchen Tata und da wir ja auch unsere Campingausrüstung mit hatten haben wir uns kurzerhand auf einem Campingplatz einen Platz zum Schlafen gesucht. Erst hat der Inhaber verstanden wir wollen in einem Zelt schlafen, was er auch anbietet, doch seine Zelte waren alle vergeben oder nicht bezugsbereit, deshalb hat er uns Zimmer gezeigt, die aber in einem sehr rumpligen Haus lagen. Irgendwann haben wir es geschafft ihm klar zu machen, dass wir ein eigenes Zelt haben. „Ja das können wir gerne aufstellen, sagte er dann zu uns.“ Also haben wir das auch getan. Auf dem Platz waren viele Europäer mit ihren Wohnmobilen, zwei hatten sich sogar Unimogs ausgebaut gehabt. Wir dazwischen mit unserem Zeltchen, lustig :-).
Weiter ging es am nächsten Tag über Zagora in die Wüste nach Mhamid El Ghizlane dort haben wir direkt in der Wüste gecampt auf einem Campingplatz. Den Inhaber haben wir zufällig im Örtchen getroffen und er hat uns mit in die Wüste genommen zu seinem Camp, der Weg dahin ist nicht ganz so leicht zu finden.
Als wir ankamen gab es wie immer den obligatorischen Tee und die Kamelherde des Inhaber zog am Camp vorbei. Zum Abschluss des Tages gab es einen zauberhaften Sonnenuntergang, davon hatten wir ja schon einige erlebt gehabt, doch jedesmal sind sie anders man glaubt es kaum. Wir saßen noch lange nach dem Abendessen vorm Zelt und haben den Sternenhimmel betrachtet und diesmal konnten wir sehr schön die Milchstraße sehen. Damals in Jordanien in der Wüste Wadi Rum, leuchtete der Mond zu kräftig und so konnten wir nicht die Milchstraße sehen. Das Naturfernsehen ist einfach sehr toll und verlässlich, nie wird es einem dabei langweilig ;-).
Unser nächstes Ziel war Ouarzazate zu der berühmten Kasbah Taourirt, die schon oft als Filmkulisse diente, z.B. für die Filme „Game of Thrones“ und „Der Gladiator“. Ouarzazate liegt auf etwa 1120m zwischen den Gebirgsketten des Hohen Atlas und das Antiatlas. Wir hatten dort auch eine sehr schöne Unterkunft gefunden. In der Beschreibung im Internet hieß es in Zelten, doch es waren kleine Lehmhäuschen. In deren Innenhof wurden Pfauen gehalten, mal was anderes als Hühner. Die Kasbah in der Stadt ist nicht sehr groß und sehr ursprünglich erhalten. Wir sind durch die Straßen geschlendert und gleich in einem Stoffladen gelandet, in dem Carsten sich eine Hippie-Tasche und ein Hammam Tuch gekauft hat. Aber eigentlich wollten wir ja nur so rum laufen. Gleich an der nächsten Ecke sind wir von zwei Männern angesprochen, der ältere hat Kalligraphie gemacht und ein selbst geschriebenes Gedicht aufgeschrieben und wenn mann wollte hat er das Gedicht einem noch singend vorgetragen, das durfte man filmen und bekam dann das Papier mit, wenn man dafür bezahlte. Wir sollten unbedingt auf ihre Terrasse mit hoch kommen, da hätte man einen einmaligen Ausblick über die Stadt. Der Ausblick war wirklich herrlich da oben gewesen. Am Ende wird es gewünscht, dass man ein bis zwei Dinarh gibt, das taten wir auch gerne. Aber damit war noch nicht genug, nun wollte der Junge, dass wir mit in seinen Laden kommen wir sollten uns den Schmuck ansehen. „Nur gucken muss nichts kaufen.“ hieß es im gebrochenen Deutsch. Als wir nur schauen wollten, wurde uns auch angeboten man könne auch mittels Tauschgeschäft was erwerben, ob wir Kleidung, Medikamente oder ähnliches zu tauschen hätten. Um es diplomatisch zu beenden erklärte ich ihm, dass ich keinen Schmuck trage, wie er ja an mir sieht. Das erfreute ihn überhaupt nicht, er wurde leicht unfreundlich. Das ist uns schon öfters passiert solch ein Verhalten, wenn die Erwartungen enttäuscht wurden. Es herrscht große Armut und Verzweiflung.
Im Anschluss haben wir die ehemalige Synagoge von einem jungen Mann gezeigt bekommen, die jetzt eher so was wie ein Museum ist, in dem alle Dinge gesammelt werden die mal in jüdischen Besitz waren. Über die Synagoge hat er uns noch berichtet, das die Räumlichkeiten ab und zu zu Feiertagen von jüdischen Geistlichen genutzt werden. Das sind aber keine Marokkaner. Der Grund warum er einen Bezug zur Synagoge hatte, ist das sein Großvater Jude war, der aber keine Jüdin mehr geheiratet hat, darum ist er auch nicht mehr Jude, sondern Moslem. Solche Geschichten sind immer wieder interessant und spannend zu hören.
Am nächsten Tag fuhren wir ins Atlasgebirge, über 3.000 Höhenmeter hoch sollte unsere Route verlaufen. Wir fuhren entlang der „Route des Kasbahs“, diese fanden wir nicht so spannend. Dafür kam durch die riesige Todra Schlucht. Die war beeindruckend. Im Frühling und Winter, wenn es regnet, sind die Straßen zum Teil überschwemmt, an einigen Stellen war es auch jetzt der Fall. Zwei Wochen vorher hatte es hier in der Region schon geschneit gehabt, doch der Schnee war schon wieder weggetaut gewesen. Durch diese Schlucht zu fahren war sehr einmalig, es ist auch ein Touristen Highlight, so das viele Touristen dort mit Bussen hingefahren werden. Sogar Asiaten, die man sonst so in Marokko wenig sieht. Unsere Fahrt verlief sehr gut, als wir immer höher kamen haben wir auch noch ein paar Schneereste gesehen. Wir hatten uns in dem Berberörtchen Imichil eine Unterkunft gesucht, von der aus man viele Ausflüge unternehmen kann, vor allem Wanderungen in die Berge. Wir waren nun so ungefähr auf der Höhe von 2.600 Meter und da war es schon ziemlich kalt. Der Hotelinhaber sagte, vor zwei Wochen gab es den ersten Schnee, 20-25 Zentimeter, die Reste konnte man noch sehen. Es war nun schon der vierte Advent, wovon man hier ja so gar nichts mitbekommt. Doch unser Abendessen sollte zu unserer Überraschung sehr festlich ausfallen. Wir hatten Couscous mit Gemüse und Fleischspieße, dazu Pommes und Salat bestellt. Das waren beide sehr üppige Portionen und soooo lecker. Mhhh! Und nächsten Tag das Frühstück: es gab das typische Berberomelett, bestehend aus Tomaten, Zwiebeln, Knoblauch und Eier in dem typischen Tajine Gefäß gebraten und sehr lecker gewürzt, dazu Brot Honig, Marmelade, Joghurt und vieles mehr und einen super leckeren Kaffee!!! So ein leckeres Frühstück hatten wir bis dahin noch nie bekommen. Super gestärkt und sogar noch mit einem tollem Abschiedsgeschenk (siehe Foto) fuhren wir weiter. Vorher mussten wir jedoch noch die Autoscheiben vom Eis befreien. Doch dann konnte es weiter nach Fes gehen.
Hier gibt es zu der Zeit die Bilder:
Auch unterwegs mit dem Auto haben wir geschlemmt: