Reiseberichte

16. Reisebericht: Österreich – so grün, gesund… und bergig :-)

Bereist vom 4. Juni bis 23. Juni 2020


So eine strenge Einreisekontrolle waren wir bei einem europäischen Inlandsflug nicht mehr gewohnt. Es gab intensive Grenzkontrollen durch die Grenzpolizei unterstützt von der Armee. Es wurde streng kontrolliert und doch wussten die Beamten nicht wie sie die Verordnungen auf die einzelnen Fälle anwenden sollten. Wir konnten einreisen, zum Glück! Nun schnell unsere Fahrräder wieder fahrbereit gemacht und dann auf zum Campingplatz Wien Süd. Mittlerweile war es schon 23 Uhr durch, vor uns lagen noch 25 km nächtliche Fahrt. Doch Wien ist außergewöhnlich von fahrradfreundlich, das macht total viel Spaß. Wir konnten vom Flughafen direkt bis zum Campingplatz nur auf Fahrradwegen fahren. Gegen 2 Uhr waren wir da, flink unser Zelt aufgebaut und sind nur noch müde in die Schlafsäcke gefallen. 

Leider begrüßte uns Wien am nächsten Morgen erstmal mit Regen und grauem Wetter, solch ein Wetter kennen wir schon gar nicht mehr. Doch wir haben uns nicht abschrecken lassen und sind in die Stadt geradelt unser erstes Ziel war der Naschmarkt. Da war es noch sehr ruhig, man freute sich uns als Touristen aus zumachen, das machte den Händlern ein wenig Hoffnung, dass bald wieder mehr kommen werden. Wir sind dann weiter durch die Innenstadt gezogen und haben viel gesehen und lecker Kaffee im Caféhaus getrunken. Obwohl die Café-Preise sehr stolz sind. Am nächsten Tag lachte wieder die Sonne und wir erkundeten weiter die schöne Stadt. Wir sind von der  Ringstraße in den Bürgerpark und dann weiter zur Hofburg gezogen. In der Hofburg hatte sich ein Laienchor zu seiner Chorprobe verabredet, da mann zur Zeit ja nicht drinnen singen darf. Das war ein super schönes Erlebnis. Abends waren wir noch in der Altstadt , um eine typische Art von Wurst, die Bosna,  an einer der vielen Wurststände zu essen.  Das hat gemundet! An unserem letzten Tag in Wien besuchten wir den Park von Schönbrunn, das Schloss selber ist noch nicht geöffnet. Allein der Park ist schon einmalig zu betrachten, doch wir hatten noch vor uns das Hundertwasserhaus anzusehen, also auf weiter. Nach dem Besuch des Hunderwasserhauses stand mal Erholung in einem der vielen Parks von Wien auf dem Programm, dazu fuhren wir in den Aupark und relaxten  ein wenig bei Sonnenschein auf der Wiese. Über unsere Zeit in Wien lässt sich sagen, wir haben viel gesehen, doch leider nicht alles. Und das Leben war in Wien noch nicht ganz zurück gekehrt, die Oper und Konzerthäuser waren leider nicht geöffnet und auch Straßenmusiker fehlten. Doch dafür war es im Gegensatz angenehm, dass nicht so viele Touristen unterwegs waren, das machte es wiederum an einigen Punkten entspannter.

Am Montag den 8. Juni ging es dann los Richtung Linz immer an der Donau entlang. Zunächst erst einmal fuhren wir 13 km durch Wien auf tolle Fahrradwege bis wir dann die Donau erreichten. Nun radelten wir für viele Kilometer immer auf dem Donauradweg, dieser ist sehr gut ausgebaut und beschildert. Alle Restaurants entlang der Donau waren offen aber leider leer und auch sehr wenige Fahrradfahrer waren unterwegs, dass wäre unter normalen Bedingungen ganz anders. Für uns war es gut so konnten wir entspannt und in Ruhe an der Donau entlang radeln. Wir kamen entlang der Marillenmeile durch die Wachau wo es überall Marillenprodukte, von Kuchen, über Marmeladen bis hin zu Marillen-Schnaps zu erwerben gibt. Nach 100 km kam ein toller Campingplatz in Rossatz, direkt gegenüber von Dürnstein und direkt an der Marillenmeile. Dort blieben wir die erste Nacht und genossen das abendliche Panorama von Dürnstein.

Nächsten Morgen ging es weiter entlang durch die Weinberge der Wachau, hier werden die Rebsorten Blauer Zweigel, Grüner Veltliner, Savigon Blanc angebaut. Unterwegs kamen wir an dem beeindruckenden Kloster Schönbühel vorbei, es handelt sich bei der Klosterkirche um eine Wallfahrtskirche, wo schon zu Zeit der Pest die Menschen hingepilgert sind um für Heilung und Verschonung zu bitten. Ursprünglich wurde die Kirche von einer frommen Adelsfamilie gebaut, hier sollte das Heiligengeschehen in Israel nachvollzogen werden. Das Kloster an der Kirche ist leider nicht mehr bewohnt, doch die Kirche wird noch genutzt. Die Kirche liegt an einem Hang über der Donau und so hat man einen sehr schönen Blick über die Donau https://www.donau.com/de/wachau-nibelungengau-kremstal/ausflug-bewegen/ausflugsziele/stifte-kloester-kirchen/detail-stifte-kloester-kirchen/servitenkloster-schoenbuehel/82ad73d9c4eeea6529fbc87495130449/

Unsere Mittagspause haben wir im Bienenpark in Klein Pöchlarn geschützt vor Regen verbracht, https://www.bee-support.at/bienenpark/. Der Bienenpark ist ein engagiertes Projekt zur Aufklärung über die Bienen und Schutz der Bienen und Insekten.

Am Nachmittag hörte es auf zu regnen und wir konnten noch leckeren Schaf-Frischkäse bei einem Bauern direkt einkaufen. Ein wunderschöner, kleiner Hof mit einem sehr alten und gebrechlichen Schäferhund, der als wir losfahren wollten uns dann zu Abschied noch ein bisschen hinterher kam. Oder hat er etwa mitbekommen, dass wir ein paar Kirschen vom Baum vorm Haus stibitzt haben?

Später etwa 15 km vor Grein haben wir eine Großmutter mit ihrem dreijährigen Enkel getroffen, die dabei waren die Landstraße zu überqueren. Wir haben kurz auf den kleinen gesprächigen jungen Mann aufgepasst so konnte die Großmutter auch ihr Fahrrad in Ruhe über die Straße schieben. Die Großmutter erzählte uns, dass sie davon träumt entlang der Donau bis ans Schwarze Meer mit dem Fahrrad zu fahren. Als wir weiter fuhren wollten haben wir von ihr einen Tip bekommen. Wir müßten auf jeden Fall das beste Eis in Grein probieren, das bis Wien bekannt ist. Also wussten wir was wir zu erst ansteuern werden in Grein. Und es stimmte das Eis war Klasse. Wir haben dann auf dem  100m entfernten Campingplatz eingecheckt. Leider regnete es die Nacht durch und den ganzen nächsten Tag in strömen, so legten wir einen Tag Pause ein.

Hier gibt es unsere Bilder aus Wien und bis Linz zu sehen:


Nach der Regenpause ging es mit flinken Pedalen weiter Richtung Linz. Auf dem Weg nach Linz entlang der Donau hatten wir die Gelegenheit leckeren Steckerlfisch zu essen. Dazu wird  eine Makrele verwendet und auf einen Stock gespießt sehr gut gewürzt und dann auf dem Grill ohne Gitter direkt über der Holzkohle gegrillt. Das war ein kulinarischer Genuss. 

In Linz haben wir über die Seite warmshower eine Unterkunft gefunden in einem alternativen Wohnprojekt. Der Kontakt von warmshower war selber nicht da, doch Luzia die eine Mitbewohnerin hat uns herzlich empfangen und uns von dem alternativen Wohnprojekt berichtet. Sie wohnen alle gemeinschaftlich zusammen und langfristig wollen sie auch das Haus kaufen und somit sich der Immobilienspekulation entziehen, um so bezahlbaren Wohn- und Arbeitsraum zu schaffen und/oder zu erhalten. Solche Projekte gibt es schon ein paar in Österreich, die sich in einem übergeordneten Verein organisieren. Der Verein ist so organisiert, dass die von den einzelnen Häusern erwirtschafteten Überschüsse aller Beteiligten im Verein zu Gute kommen um dann z.B. Neue Projekte zu realisieren. In Deutschland gibt es etwas ähnliches, dass nennt sich „Mietshäuser Syndikat“ wer mehr darüber wissen möchte kann hier dazu etwas lesen https://www.syndikat.org/de. Es war sehr interessant und spannend mal so ein Projekt live kennenzulernen, was sind das für Menschen und wie gestalten sie ihr Leben. Gerade in Großstädten ist bezahlbarer Wohnraum ein wichtiges Thema und das durch die Immobilienspekulation  dieser kaputt gemacht wird.

Wir kamen in Linz bei strahlenden Sonnenschein an und wurden wie schon gesagt sehr herzlich empfangen. Das sehr gute Wetter haben wir genutzt um das schöne Linz zu erkunden. Als erstes stand an die Linzer Torte bei der ältesten Bäckerei/Konditorei in Linz „Jindrak“ zu essen und da gab es nicht nur Torte sondern auch sehr feine Pralinen. Da alle Plätze im Café besetzt waren haben wir die Torte im Schatten des Mariendoms auf einer Bank genossen, die Torte selber war gut, doch besser war die Wachautorte, die wir uns auch noch ausgesucht hatten. 
Nach dem süßen Genuss ging es in den Marien-Dom zur kulturellen Erbauung. Der Dom ist reich verziert mit sehr schönen farbigen Glasfenstern, eines prächtiger als das andere. Ein weiteres interessantes Angebot vom Dom gibt es für Menschen, die eine besondere Form der Einkehr suchen. Diese Suchenden können sich im eingerichteten Turmzimmer für 7 Tage einmieten und dort die Stille und Einsamkeit 300 Stufen hoch erleben mit einem fantastischen Weitblick. Es gibt sogar eine Miniküche, so das man sich versorgen kann. 
Im Anschluss sind wir durch die wunderschöne Altstadt von Linz geschlendert bis zum Schloss. Das dortige Restaurant war nicht offen, so konnten wir uns einfach ohne etwas zu bestellen auf die Terrasse setzen und einen sehr schönen Ausblick über die Stadt und  die Donau genießen und dabei unsere zuvor erworbenen Pralinen genießen :-). Abends haben wir lecker in der WG gekocht und uns noch lange mit Luzia über das Wohnprojekt unterhalten.

Am nächsten Morgen ging es schon um 8 Uhr los, da wir 110 km bis zu einem günstigen Campingplatz am Attersee fahren wollten. Die Tour fuhren wir flott los, unterwegs konnten wir schon die großen Berge sehen, da war z.B. der Traunstein und die liegende Griechin zu sehen, wie uns zwei rüstige ältere österreichische Damen erklärten. Am Attersee war richtig viel los gewesen, da merkte man nichts mehr das mal ein Lockdown war. Das Wasser vom See ist so was von klar, einfach schön. Wir sind bis Unterach am Attersee geradelt, dort gibt es das Inselcamp. Es lag sehr schön am See und das haben wir auch gleich genutzt und haben es gewagt in das doch sehr kalte Wasser des Sees zu steigen. Die Erfrischung tat gut nach den vielen Kilometern im Sattel. Da wir ja nun Geld beim Campingplatz gespart hatten 😉 konnten wir uns Pizza im Ort leisten, die einfach nur super war. So einen leckeren dünnen Boden und so reichlich belegt, einfach lecker. Auf dem Campingplatz haben wir noch Nil und seine Familie kennengelernt, der uns begeistert über unsere Reise ausfragte. Er arbeitet für ein christliche Organisation, die die Bibel in vielen Sprachen übersetzt, in die sie noch nicht übersetzt wurde. Er war mit seiner Frau und den drei Kindern am Tag zuvor 25 km am See entlang geradelt zum Campingplatz für eine Nacht, seine Jüngste ist erst sechs Jahre alt, da sind 25 km viel.

Unsere nächste Etappe ging nach Salzburg, nur noch 69 km, doch die ersten Höhenmeter waren zu bewältigen, doch am frühen Nachmittag waren wir schon in Salzburg. Leider hatte, die von uns angesteuerte Stiftsbäckerei nicht mehr offen, dafür haben wir das schöne Areal der Stiftungskirche bewundern können. Dazu gehört unteranderem ein sehr alter wunderschöner Friedhof auf dem es zwei Kapellen gab die in der Felswand gehauen waren. Das Wetter war richtig sommerlich heiß und so haben wir uns kurz im Hotel frisch gemacht und das schöne Wetter genutzt, um Salzburg zu erkundigen. Unser erstes Ziel war der Mirabell Garten, eine schöne Gartenanlage um das Schloss Mirabell herum. Zum Abendessen sind wir den Mönchsberg hinaufgefahren und zur Stadtalm spaziert, dort hat man einen super schönen Ausblick über Salzburg. Wir haben unser Abendessen dort sehr genossen und sind anschließend durch das nächtliche Salzburg nach Hause geschlendert. 

Da durch Corona noch nicht alle Museen regelmäßig geöffnet haben mussten wir uns einen Plan überlegen an welchem Tag wir wo hin gehen können. So besuchten wir am ersten Tag das Geburtshaus von Wolfgang Amadeus Mozart. Und danach ging es in das prächtige Domquartier. An der Kasse wurden wir gefragt wo wie herkommen und als wir sagten aus Berlin freute man sich, dass es wieder internationaler wird. Alle Museumsmitarbeiter freuten sich wieder arbeiten zu können und das Gäste kommen und wir genossen es, das noch nicht so viele Besucher da waren. Nachdem uns der Kopf so richtig brummte von all der Pracht und den Informationen im Domquartier sind wir erstmal Salzburger Nockerl essen gegangen. Mhhh waren die lecker gewesen und es tat gut nach all dem Kucken und Rumlaufen nur zu sitzen und kulinarisch zu genießen. Dann wollte Carsten unbedingt noch zur Stiegl Brauerei, dort sollte es möglich sein eine Führung durch die Brauerei zu bekommen und auch ein Freibier. Als wir ankamen erfuhren wir, dass wir dafür 2 Tage zu früh dran sind, das Programm haben sie noch nicht wieder eröffnet gehabt. Dafür haben wir im Shop eine ausführliche Beratung zu den Bieren erhalten und Carsten hat sich ein sehr besonderes Bier gekauft, gebraut mit Kräutern. Es hat sehr gemundet.

Unser zweiter Tag war ein absoluter Regentag gewesen und was macht man da am besten, wenn man eh schon nass ist: man geht ins Wasserschloss Hellbrunn ;-). Wir waren jedoch nich die einzigen Verrückten, die da waren. Da die Museumsangestellten nicht viel zu tun hatten, haben wir einiges an extra Wasser-Spielereien gezeigt bekommen, was durch Corona nicht mehr gezeigt werden würde. Normalerweise werden dort Führung von 40 – 80 Personen durchgeführt, das geht zukünftig nicht mehr. Trotz der ganzen Nässe war es ein einmaliges Erlebnis, all die Wasserspiele zu sehen. Sehr beeindruckend war wie alles noch so erhalten ist und funktioniert, noch immer ohne elektrische Pumpen, trotz der langen Zeit, nur durch die Wasserkraft.
Gut durchnässt ging es erneut in die Altstadt. Wir wollten gerne noch den Wochenmarkt in Salzburg besuchen, doch auf Grund des Wetters war nicht viel los. Wir sind dann erstmal in die älteste Bäckerei von Salzburg anno 1429. Dort im Café war es trocken, warm und es gab leckere süße Kuchen und Kaffee.
Zwei Punkte wollten wir doch noch in Salzburg erleben: die echten Mozartkugeln kaufen und natürlich essen (das hat sich gelohnt, viel leckerer als die man sonst so im Supermarkt kennt). Unser zweiter Punkt war der Dom, den hatten wir am Tag vorher nicht mehr geschafft. Der Dom hat uns sehr beeindruckt und wir konnten sogar die Orgel hören :-). So voller Kulturinput und nass bis auf die Unterhose ging es erschöpft und glücklich ins Hotel, damit war unsere Zeit in Salzburg leider auch schon vorbei.

Unsere Bilder aus Linz und Salzburg findet Ihr hier:

Am nächsten Morgen ging es bis Pfarrwerfen weiter, dort blieben wir die Nacht auf dem Campingplatz und überlegten lange ob wir wie geplant über den Großglockner fahren wollen. Wir checkten das Wetter, das sah nicht so gut aus für die nächsten Tage, wir hätten mindestens vier Tage warten müssen bis wir vielleicht hätten fahren können. Wir haben uns dann nach langen hin und her dagegen entschieden. Rückblickend wissen wir wofür es gut war, denn die Zeit haben wir dann auf einem schönen Hof im Lungau verbracht und das wäre so nicht möglich gewesen, doch dazu später mehr.

Als wir so die Route änderten viel uns wieder ein das wir ja noch einen Kontakt von Axel, Carstens Freund haben, schnell haben wir nachgeschaut und der Hof Fanning 91 lag direkt auf unserer veränderten Route. Mit der ursprünglich geplanten Route wäre es ein Umweg gewesen. Früher war es ein klassischer Bauernhof gewesen auf dem man schon immer übernachten konnte, heute kann man immer noch übernachten in super schönen Ferienwohnungen, die mit allem ausgestattet sind was man so braucht. Es hat sogar im Haus eine Sauna. Wir haben einfach morgens eine Mail an Lidwina geschrieben und gefragt, ob wir kurzfristig vorbeikommen und in ihrem Garten unser Zelt für eine Nacht aufbauen dürfen. Sie hat schnell geantwortet und uns herzlich eingeladen. Nun stand aber erstmal an dort hin zukommen. Das hieß über den Tauern zu fahren. Das waren fürs erste auch schon genügend Höhenmeter zu überwinden, es ging bis 1.739 Meter hoch. Ja, dass war mal eine Ansage, es war anstrengend, doch wir haben es gemeistert und waren glücklich nach so langer Zeit (11 Wochen Corona-Pause in Portugal) wieder so eine Höhe geschafft zu haben. Nach einer Jausenpause, wie man hier in Österreich sagt, ging es im Sauseschritt den Berg runter zum Hof von Lidwina. Als wir ankamen kam uns auch schon ihr Vater Raimund entgegen und zeigte uns, das wir im Garten das Zelt aufbauen können. Als zweiter begrüßte uns René, Lidwina’s Freund, ganz herzlich und bot uns kühle Getränke an und frisches selbst gebackenes Brot, das er mit seinem Freund Silvas gebacken hatte. Das war total lecker! Später kam auch Lidwina und sie freute sich uns zu sehen und uns wurden viel Fragen gestellt, vor allem wie lange wir bleiben wollen, 1,2,3 oder mehr Nächte. Wir sagten eigentlich hatten wir nur für eine Nacht geplant. Doch Lidwina sagte, ihr ist es egal bleibt einfach solange ihr wollt. Sie bot uns sogar ein Zimmer im Keller an, mit eigenem Bad, weil es in den Nächten doch noch sehr kalt werden kann. Wir haben das Angebot dann doch sehr gerne angenommen. So entschieden wir mal zwei Nächte zu bleiben, da der Lungau eine wunderschöne Landschaft ist und wir so Gelegenheit haben diese zu erkunden. Schlussendlich wurden fünf Nächte daraus, zwischendrin war das Wetter zum weiterreisen auch nicht gut gewesen, dann war noch Bauernmarkt im Örtchen Tams, Carsten konnte noch mit Silvas (der im ersten Beruf Bäcker gelernt hatte) einiges backen und so gab es immer wieder einen Grund um den Aufenthalt zu verlängern. Wir sind nach dem Marktbesuch in Tams, rauf zur Kirche St. Leonard gefahren, die voller schöner Schnitzereien ist und trotz aller Vergoldung nicht protzig wirkte. Wir haben das Weißpriach Tal erkundet und in der Dikler-Almhütte super leckeren Kaiserschmarren gegessen, das besondere an dem ist, dass er im Holz-Ofen gebacken wird und somit nicht so fettig ist. Und nach einem Spaziergang mit Lidwina im Regen zu ihrem eigentlichen Wohnhaus (in dem ist sie aufgewachsen ist und mit ihrem Bruder bei ihrer Mutter zusammen lebte) ging es für uns sogar noch in die Sauna. Das eigentliche Wohnhaus von Lidwina ist ein ganz altes Bauernhaus, was nicht viel Komfort hat. Vor allem hat es keine Heizung nur ein paar Öfen und es kann im Lungau im Winter schon sehr kalt werden. Doch das Haus hat soviel Charme und Reize, wir konnten gut verstehen, das Lidwina da gerne wohnt. Lidwina selbst ist viel herumgekommen in Ihrem Leben, da sie als Krisenmanagerin für Hilfsorganisationen arbeitet, aber auch selber privat viel gereist ist. Diese Offenheit lebt sie in ihrem Bauernhof weiter und nun kommt die Welt zu ihr, wenn sie nicht selber reist. Falls ihr mehr von ihrem Hof erfahren oder selber mal hinreisen wollt hier findet ihr mehr Infos:  https://www.fanning91.at. Der Lungau und seine Menschen ist eine Reise absolut wert und nicht nur im Winter zum Ski fahren auch im Sommer gibt es viel zu erleben.

Hier findet Ihr unsere Bilder passend zu vorherigen Abschnitt:


Wir haben uns sehr wohl gefühlt bei der bunten Wohngemeinschaft, mittlerweile waren auch die ersten Gäste gekommen, doch irgendwann ist es einfach mal Zeit weiter zu reisen und das taten wir dann auch am Montag den 22. Juni. Raimund, Lidwina’s Vater, hatte mit Carsten zusammen für uns noch eine schöne Tour geplant. Er ist früher als Busfahrer viel herumgekommen und fährt selber sehr gerne Fahrradtouren. Die Tour führte uns nun über Schönfeld, das liegt so bei 1.800 Meter und dann über die Nockalmstrasse, auf der es zwei Pässe um die 2.000 Meter gibt. Diese Mühe, die 3 Pässe zu bewältigen, hat sich absolut gelohnt, es war ein prachtvolles Panorama was sich uns bot. Der erste 2.000 Meter Pass auf der Nockalmstrasse war der Eisentalpass. Oben  angekommen gönnten wir uns eine Stärkung, mit typischen Hefekuchen, Kaffee und leckerer Buttermilch. Es war sehr windig, am Tag vorher wütete oben ein Orkan, ein paar starke Böen hatten wir bei der Abfahrt auch noch. An unserem ersten Tag auf der Nockalmstrasse kamen wir bis zum Karlbad, das ist einer der letzten erhaltenden Heilbäder. An diesem Ort gibt es keinen Strom, dass Wasser für die Heilbäder wird mit einem Holzofen erhitzt und auch auf einem Holzofen wird gekocht. Wir durften neben der Kapelle unser Zelt aufbauen, später wurden wir sogar eingeladen im Gastraum zu übernachten, da es in der Nacht sehr kalt wird. Das nahmen wir sehr gerne an, doch  ein wenig bereuten wir es am nächsten Morgen, denn die Bänke waren nicht sehr bequem. Am nächsten Tag stand der zweite Teil der Nockalmstrasse an und der zweite Paß mit knapp über 2000m mit dem Ziel Villach. Nach der Bezwingung der Nockalmstrasse kamen wir, wieder unter im Tal, an schönen Seen vorbei und es wurde auch wieder wärmer. Oben auf den Bergen und nördlich von ihnen war es doch noch sehr kalt. Am nächsten Tag soll es weiter nach Slowenien gehen über den Wurzen-Pass, doch dazu mehr im nächsten Reisebericht.

Wir sind ja eher ungewollt nach Österreich gekommen, weil wir wegen Corona unsere Reiseroute umplanen mussten. Doch wir haben es keinen Tag bereut. Wir haben viele freundliche Menschen getroffen und uns hat es sehr beeindruckt mit welcher starken Ausprägung hier Umweltschutz und Ökolandbau betrieben wird. Man merkt es der Natur hier auch an, sie wirkt sehr sauber und auch die Menschen hier schätzen sehr was sie an Reichtum (die Natur) haben.

Und hier gibt es die letzten Bilder aus Österreich zu sehen:


und wer noch unsere kulinarischen Genüsse bewundern möchte findet hier die Bilder: