Reiseberichte

11. Reisebericht: Spanien – unsere Weiterfahrt – Andalusien, Algarve und der Atlantik

Bereist vom 15. Februar bis 06. März 2020

Wie geplant sind wir am 15.2.2020 in Conil mit unseren Fahrrädern aufgebrochen in Richtung Portugal. Wir wurden lieb von unseren Nachbarn auf Zeit in Conil verabschiedet Alwin wäre wohl am liebsten mitgefahren, er ist ebenso ein passionierter Radreisender.

Zunächst fühlten sich unsere Räder sehr schwer an bis sie ins rollen kamen und auch unsere Beine hatten nach der langen Pause Schwierigkeiten in Fahrt zu kommen. Doch alles ging gut und wir fuhren uns wieder schnell ein, so dass wir unsere gewünschte Etappe von 72 Km in der Nähe von Rota abends gut erreichten. Wir fanden einen schönen Campingspot auf einem kleinen Parkplatz direkt am Meer, es standen dort auch noch mehrere Campermobile. Trotzdem hatten wir am nächsten Morgen unerwarteten Besuch von der Polizei, sie kontrollierten unsere Personalien und meinten campen sei nicht erlaubt. bei den Campermobilen haben sie nur die Autonummern kontrolliert und da dort noch alle schliefen keinen geweckt. Später sagten uns die anderen Camper, alles Spanier, im Winter sei das Wildcampen erlaubt, wir sollten uns da nichts erzählen lassen. 

Nun gut, wir sind einfach weitergeradelt und haben uns vorgenommen nur noch sehr gut versteckte Plätze aufzusuchen. Wenn es geht gehen wir auch gerne auf einen Campingplatz, allein schon weil man dort ja auch mal duschen kann und hier in Spanien und in Portugal sind die Plätze für 2 Personen und ein Zelt auch sehr günstig (11,50 – 15,00 €). 

Unser nächstes Ziel war der Fluss Guadalquivir, wer gründlich unseren Blog liest, weiß, dass dies der Fluss ist der in Sevilla fließt. Wir sind den Fluss 2 Tage von der Mündung ins Meer bis fast vor Sevilla gefahren. Nicht weit  entfernt von Sevilla, in Coria del Rio, haben wir mit einer Fähre den Fluss überquert um wieder Richtung Meer zu fahren. Leider mussten wir diesen kleinen Umweg fahren, da an beiden Seiten des Flusses ein großes Naturschutzreservat „Donana“ sich befindet. Der direkte Weg durch den Park wäre für uns direkt am Strand gewesen wäre, also mit den Fahrrädern durch den Sand des Strandes fahren, bzw. eher schieben. Die zwei Tage  sind wir durch viele Felder und immer wieder direkt am Fluss entlang gefahren. Die Wege waren entweder landwirtschaftliche Wege und somit recht holperig oder auch fester Kiesweg und somit gut zu fahren. Am ersten Tag haben wir ein schönes Plätzchen direkt am Guadalquivir-Fluß gefunden, an dem auch viele Störche ihre Nester haben und auf die Jagd gehen und im Nest vor sich hin klappern. Am nächsten Morgen lag unser Campingspot vollkommen im Nebel und der blieb auch bis mittags. Immer mehr und mehr zeigte sich die Sonne, langsam kämpfte sie sich erfolgreich durch die dichte Wolkendecke. Nach unserem Tagesziel von 70 Km sind wir wieder am Naturschutzreservat „Donana“ angekommen. Da das campen im Naturschutzreservat nicht erlaubt ist und auch vorher keine gute Gelegenheit zu campen gab, blieb uns nichts anderes übrig als zum nächsten 17 Km entfernten Campingplatz zu radeln. Das natürlich bei Gegenwind und immer nur geradeaus auf einer Bundesstraße und da wir eigentlich geplant hatten wild zu campen hatte Ellen auch noch unseren Wasservorrat von 10 Litern hinten auf dem Fahrrad. Na, super! Doch die Aussicht auf eine warme Dusche hat uns beflügelt, vor allem Ellen. Der Campingplatz lag im Ort El Rocio. Um den Ort herum wird sehr viel Obst und Gemüse unter Folien angebaut, an denen wir Kilometer für Kilometer vorbei gefahren sind. Sehr spannend (wie langweilig ;-)). Wie auch bei uns in Deutschland kommen die Erntehelfer nicht aus dem eigenem Land. Hier kommen sie aus Marokko, dass ja direkt auf der anderen Seite des Meeres lag und sind sehr einfach in Blechbehausungen untergebracht.

Auf dem Campingplatz mit vielen, vielen Campermobilen, waren wir eine Ausnahme mit unserem Zelt. Wir erregten wohl gleich Mittleid und so hat uns ein holländisches Pärchen ihre Campingtisch und -stühle angeboten für den Abend und auch gerne für den Morgen. Das Angebot haben wir sehr erfreut angenommen, ist ja nicht so, dass wir mit Comfort nichts anfangen können ;-).

Nächsten Tag ging es bei Zeiten los mit dem Ziel in Huelva anzukommen Die Fahrt führte uns weiter durch das Naturreservat Donana. Eine lange, lange Bundesstraße zieht sich durch das Reservat, die einfach nur geradeaus führt, nicht so spannend zu radeln. Unterwegs haben wir ein Bikepacker und zwei Radreisende getroffen und wurden von dem holländischen Camper-Pärchen überholt. 26 Km vor Huelva haben wir uns kurzerhand entschlossen auf einem Campingplatz direkt am Meer zu übernachten und erst am nächsten Morgen nach Huelva weiter zu fahren. Carsten wollte nämlich unbedingt die berühmte Markthalle von Huelva besuchen, da aber diese bald ihre Tore schließt und wir noch 26 km entfernt waren hätten wir es nicht mehr rechtzeitig schaffen können. So haben wir uns auf dem Zeltplatz eingerichtet und noch ein paar sehr schöne sonnige warme Stunden am Meer genossen. Abends wurde bei Sonnenuntergang über dem Meer gekocht und lecker den Tag mit Rotwein ausklingen lassen.

An unserem letzten Tag in Andalusien ging es also erstmal nach Huelva, wo wir den typischen Iberico Schinken kaufen wollten. Kurz vor Huelva gab es eine Brücke über die Fahrräder auf der normalen Straße nicht fahren durften. Der Radweg war leider schlecht ausgeschildert, dadurch entschieden wir uns für die falsche Straßenseite. Wir fuhren direkt entlang von Bahnschienen, was zu Folge hatte, dass wir am Endes des Weges vor einem schon ziemlich runter getreten Zaun standen (da hatten wohl bereits vor uns schon das gleiche Problem gehabt). Kurzerhand mußten wir unsere Fahrräder über den Zaun heben. Auf der anderen Seite begrüßte uns gleich die Christoph Columbus Statue, die leider eingerüstet war, aber dennoch sehr imposant war. Die Statue steht in Punta del Sebo, wo sich die Flüsse Tinto und Odiel treffen, um dann zusammen in das Meer zu münden. Im Jahre 1929 wurde diese 37 m hohe Skulptur gebaut, die ein Geschenk des amerikanischen Volkes an das spanische Volk war. Seitdem ist dieses Denkmal ein Wahrzeichen der Stadt Huelva. Die New Yorker Bildhauerin Gertrude Vanderbilt Whitney entwarf diese Statue die eine kubistische menschliche Figur, die mit Umhang bedeckt und am Kreuz gestützt ist, allegorisch für den Mut und das Vertrauen des Seefahrers in die Eroberung des Unbekannten, darstellt.  In den Ecken sind die vier Kontinente vertreten und im Inneren stehen die Skulpturen der katholischen Monarchen, die von Christoph Kolumbus verwendete Navigationskarte, die Namen der Schiffe, die an der ersten Reise teilgenommen haben und ihre Besatzung.

Für Christoph Kolumbus war Huelva ein wichtiger Ort, er war sehr oft im Kloster und hat sich in der benachbarten Kirche geistlichen Beistand für seine Entdeckerreisen geholt.

Wir fuhren weiter und sind nun an der Markhalle in Huelva angekommen. Wir durften unsere Fahrräder bei dem Weinhändler in der Markthalle parken und haben uns auf Erkundungstour begeben. So viele Leckereien wieder. Vor allem ganz viel Fisch. Am Morgen konnten wir noch die Fischer von unserem Zeltplatz aus sehen und nun lag der Fisch in der Markthalle.
Auf einmal werden wir von eine jungen Frau angesprochen, ob wir die beiden Radreisenden sind zu den Fahrrädern da vorne. Sie sprach nur Spanisch und wir kein Spanisch, aber trotzdem haben wir uns irgendwie verstanden. Sie selber fährt auch viel Rad und war, jedoch zu Fuß, durch Südamerika gereist. Abschließend sagte sie uns: „Reisen ist das Beste was man tun kann“. Stimmt! Diese Aussage können wir fett unterstreichen.

Wir haben viele schöne Leckereien gekauft, den Jabugo Jamón Ibérico, Käse, Brot und Wein beim Weinhändler wo unsere Fahrräder parkten. Da es schon Mittagszeit war haben wir uns noch mal gegönnt in einer typischen Tapasbar ein paar Leckereien zu essen. Unteranderem einen leckeren Lebersalat und einen leckeren Salat aus Tomaten, Zwiebel und Schrimps. Und wie kann es anders sein dazu ein Bier, also was anderes wird einem auf die Frage was es zu trinken gibt auch nicht angeboten.
Mit einem leichten Schwips ging es dann weiter zu unserem heutigen Etappenziel, nach Isla Christina. Dort konnten wir auf einem schönen Wald-Campingplatz übernachten. Den Sonnenuntergang haben wir am Strand  genossen und anschließend unsere vielen Leckereien vor unserem Zelt bei Kerzenschein genossen. Gemütlich klang unser letzter Abend in Andalusien aus. Morgen geht es nach Portugal.

Hier findet Ihr die Bilder zum Reisebericht:

Und hier alle Leckereien aus Andalusien:

In Ayamonte überquerten wir mit der Fähre die Grenze nach Portugal. Obwohl wir nur einen Fluss überquerten war es in Portugal gleich viel wärmer. Mittags haben wir ein kleines Päuschen gemacht, in Cacela Velha kurz vor Tavira, mit Blick auf die Sandalgarve. Da uns die Gegend so sehr gefallen hat, beschlossen wir in Tavira auf dem dortigen Campingplatz zu übernachten und erst am nächsten Tag in die Hochalgave zu radeln. Doch leider können auf den dortigen Campingplatz nur Wohnmobile campen. Unsere andere Idee war auf die Insel vor Tavira auf einem Campingplatz  zu übernachten, doch der war noch in der Winterpause, wie uns vorher noch die Fährleute sagten. Was nun? Da es mittlerweile schon halb vier war musste eine Übernachtungsmöglichkeit her, wildcampen gestaltet sich an der Küste schwierig, da sie sehr dicht bebaut ist. Im 17 km entfernten Furzeta gab es wieder einen Campingplatz, der auch wirklich Zelte aufnimmt. Also nochmal stramm in die Pedale getreten und ab nach Fruzeta. Dort angekommen, stand auf einem Zettel:„ausgebucht“. Zum Glück nur für Wohnmobile. Einige Wohnmobilbesitzer stehen dort tagelang an, um auf dem Campingplatz zukommen, richtige Dramen spielen sich da ab. Doch für unser Zelt findet sich immer ein kleines Plätzchen. Als wir uns so auf dem Campingplatz umschauten, dachten wir, wir sind im Altenheim Europas abgestiegen. Der Altersdurchschnitt lag bei 70+ und die Bewohner sind seit Monaten auf dem Campingplatz, sie kommen aus England, Deutschland, Holland, Belgien, Frankreich, Spanien etc.. Uns sind gleich wieder Tisch und Stühle angeboten worden und wir waren so etwas wie Exoten. Jung und knackig, mit Rad unterwegs und Zelt. Jeder wollte wissen wo wir hin reisen und woher wir kommen, lustig war es schon.

Da wir nun von unser eigentlich geplanten Route abgekommen waren und der nächste interessante Ort Olhao nur 11 Km entfernt lag entschlossen wir uns am nächsten Tag, eine Nacht länger auf unserem Renterparadies zu bleiben,  um den Ort Olhao zu besichtigen. Es war eine schöne, spontane Idee. In Portugal ist gerade Karneval und das wird richtig groß gefeiert, mit vielen Umzügen bei denen es immer SambaTänzer gibt und viel Musik. Wir fuhren nach Olhao, ohne Gepäck :-). Als wir in Olhao ankamen fand gerade der Karnevalumzug der Kinder statt. Alle Schulen und Kindergartengruppen nahmen daran teil. Viele hatten als Thema für ihre Verkleidungen unsere schöne Erde und den Umweltschutz. Ein Mädchen hatte sich aus alten Blechdosen einen Rock gebastelt, damit konnte sie heftig Lärm machen.

Nach dem Umzug sind wir weiter durch das hübsche Städtchen gezogen. Als besonderes Ziel hatten wir die beiden Markthallen von Olhao gehabt. Carstens Lieblingsorte :-). In der einen Markthalle gibt es nur Fisch in allen Varianten zu kaufen, alles frisch aus dem Meer, dass ja wortwörtlich vor der Tür lag. Die Markthallen stehen direkt im Hafen von Olhao. In der zweiten Halle gibt es dann alles andere, wie Brot, Obst, Gemüse, Käse, Wurst, Fleisch etc. Wir haben uns auch einige Leckereien für abends besorgt. Da wir langsam Hunger bekamen haben wir uns ein leckeres Restaurant gesucht und gefunden. Es lag nicht weit weg von den Markthallen, praktisch fast gegenüber. Ellen hat ein Thunfisch Steak nach typischer Algarven-Art mit Paprika und Zwiebelgemüse ausprobiert. Sehr lecker! Dazu gab es vollmundigen Hauswein. Anschließend konnten wir nicht wiederstehen noch einen Bäcker leer zu kaufen. Danach ging es mit unseren vollen Bäuchen auf ein Bänkchen in der Marina, um Siesta zu halten. Das haben wir schon gut gelernt hier ;-).

Hier gibt es Bilder aus der Niederalgarve zu sehen:

Am nächsten Tag ging es dann nun endlich in die Hochalgave. Soviel Höhenmeter waren es eigentlich in der Hochalgarve nicht, maximal 500 Meter. Nach der längeren Pause hatten wir am Anfang doch ganz schön zu kämpfen. Am ersten Tag kamen wir nicht so gut voran, ab dem zweiten Tag ging es schon viel besser. Unsere Route ging von Furzeta Richtung Salir entlang der Panoramastraße, von der man aus immer wieder das Meer sehen konnte, über Alte und dann wieder Richtung Küste nach Lagos. In der Hochalgarve fährt man durch viele kleine hübsche Dörfer und es ist  wunderbar ruhig da oben. Nur die Natur und wir. Unsere erste Nacht verbrachten wir bei ca. 500 Meter Höhe, mit einem schönen Ausblick, mitten in den der Hochalgarve. Da wir am ersten Tag nicht so vorangekommen sind, starteten wir am nächsten Morgen schon um 8 Uhr. Es war heftig kalt als wir im Tal ankamen, 3 Grad zeigte das Thermometer des Garmin an. Ellens Hände waren einfach nur eiskalt, so das wir an der nächst besten Cafe-Bar direkt an einem Fluss hielten und uns bei einem Café aufwärmten. Der Besitzer des Cafe’s war ein schlauer Fuchs. Die Campermobile durften auf seinem Grundstück umsonst stehen, auch für länger, dafür sollte man nur bei ihm im Cafe bitte etwas konsumieren. Wir hätten dort sicher auch unser Zelt aufstellen können, wäre aber nur viel kälter  gewesen und nässer dort unten am Fluss, wie 500 Meter höher.

Mittags kamen wir an einem typischen, einheimischen Gasthof vorbei und kehrten dort ein. Carsten hatte einen leckeren Lammfleisch-Eintopf. Ellens Frage, ob es auch was nur mit Gemüse gibt, wurde verneint, aber es gab leckeren Salat und Pommes. Ellen war glücklich. Die Portionen waren ländlich üppig. So gestärkt konnten wir gut weiter radeln und haben gut Salir erreicht und sind noch bis Alte gekommen, in dem gerade ein Karnevalumzug stattfand. Das war ein Spektakel. Wir haben noch nie zuvor so viele Männer als Frauen verkleidet gesehen. Richtige heiße „Damen“ waren dabei. Ja, ja diese Katholiken und ihre fünfte Jahreszeit ;-).

Hier gibt es Bilder aus unser Zeit in der der Hochalgarve:

Kurz hinter Alte fanden wir ein Plätzchen zum Campen. Leider war die Nacht recht unruhig. Bis dahin hatten wir nicht gewusst, das Hähne auch mitten in der Nacht krähen und wenn der eine kräht, kräht auch gleich der nächste… tja und das ging dann so im Wechsel die ganze Nacht, dazu noch Hundegebell (hier hat fast jedes Grundstück mindestens 2-3 Hunde) und die bellen immer. Der Nachbar von Ellens Eltern hätte seine Freude. Nachdem wir eh nicht richtig schlafen konnten und somit schon sehr früh morgens wach waren, haben wir unser Zelt bereits um 6 Uhr abgebaut und sind ohne Frühstück gestartet. 15 Km weiter haben in der Sonne vor einem Friedhof ein hübschen Bänkchen gefunden und erstmal in Ruhe gefrühstückt. Unser heutiges Ziel war Lagos, dort hatten wir uns für 3 Nächte ein Zimmer gebucht. Doch bis dahin hatten wir noch einige Kilometer Strecke vor uns. Gegen 13:30 Uhr hatten wir in Armacao de Pesa wieder das Meer erreicht. Nach einer kurzen Pause am Meer starteten wir wieder los, bis Lagos waren es noch 45 Km. Leider ist es nicht möglich in der Niederalgave direkt an der Küste zu fahren und wenn man das will muss man die Singeltrails fahren, die eher für Wanderer gedacht sind. Das Problem hatten wir dann unterwegs auch und mussten kurzerhand umplanen, da wir keine Lust hatten wieder unsere Fahrräder im tiefen Sand zu schieben. Somit mußten wir uns mir der Bundesstraße zu frieden geben, was ja nicht immer so schön ist, zumal auch die Portugiesen aggressive Autofahrer sind. Es ging alles gut und wir waren gegen 17:30 Uhr in Lagos und sind dort bei unser Unterkunft gleich von der Oma des Hauses empfangen worden, die ohne Punkt und Komma in Portugiesisch auf uns einredete, obwohl wir nichts verstanden haben. Über die Unterkunft verlieren wir mal kein Wort :-(.

Lagos ist ein eher sehr touristischer Ort, vor allem viele Engländer und Belgier kommen hierher. Es geht so weit, dass viele Bars von Engländern betrieben werden und viele Immobilien von Engländer aufgekauft werden. Sowie so ist die Küste in Händen von Ausländern, ganz besonders in denen von Engländern.

Lagos ist berühmt, da früher von Lagos aus die großen Entdecker mit ihren Schiffen gestartet sind, die Portugal eine zeitlang zur Weltmacht machten. Davon kann man noch viel sehen. Vor Lagos gibt es viele Grotten in der Felsenküste, die man mit einem Boot besichtigen kann. Es gibt ca. 20 Anbieter am Hafen die um Kundschaft buhlen. Wir haben uns dagegen entschieden. Es war auch sehr windig und recht kühl. Wir sind an unserem Abreisetag beim Leuchtturm von Lagos vorbeigekommen, dort gibt es eine lange Treppe, diese zu einigen Grotten führt und haben dabei diese besichtigt.
An unserem 2. Tag in Lagos sind wir zum Nachbarort Luz gefahren und dort eine schöne Zeit an der Strandpromenade verbracht. Auf dem Rückweg wollten wir direkt an der Felsküste entlang fahren, doch dazu muss man vom Strand aus erstmal da hoch kommen. Also, kommot-Navi nach dem Weg gefragt. Tja, irgendwo sind wir falsch abgebogen und querfeldein die Felsküste hochgekratzelt. Ab der Hälfte des Weges mussten wir die Fahrräder tragen und zum Schluss musste Carsten zusätzlich Ellens Fahrrad hochtragen, da es einfach zu rutschig war. Oben angekommen sahen wir dann wo der offizielle Weg lang führte ;-).

Oben war es einfach nur schön, mit ganz vielen schönen Ausblicken. Wo Carsten viele schöne „Stimmungsbilder“ machen konnte. Seid meine Mutter von meinem Opa ausgerichtet hat, dass Carsten so schöne Stimmungsbilder macht, ist der Druck für Carsten gewachsen: um „schöne Stimmungsbilder“ zu machen, darunter geht es nicht mehr!

Unser nächstes Ziel nach Lagos war Sarges und ganz genau dort der südwestlichste Punkt vom Festland Europas. Auf dem Weg dorthin hatten wir eine Abfahrt von 16% Steigung und gleich danach einen Anstieg von 20%. Carsten hat die 20% versucht, dazu gibt es ein Video. Ob er es geschafft hat? Schau Dir das Video an.

Auf dem Weg nach Sagres sind wir durch eine schöne Küstenlandschaft gefahren und hier ist es nicht mehr so touristisch. Ganz besonders hat uns der Ort Salema gefallen. In Salema gibt es ein Ökocampingplatz, der sehr schön aus sah, aber auch dort standen die Wohnmobile Schlange. Doch wir wollten ja weiter. Sagres selber ist eine Surferhochburg, überall stehen selbstausgebaute Busse. Nach einer schönen Fahrt sind wir auf dem Campingplatz angekommen, dieser ist sehr schön und man schläft unter Pinien. Es ist sehr ruhig und für gerade mal 11,70 € die Nacht, für 2 Personen und 1 Zelt, Duschen ist inklusive.
Kurz vor dem Sonenuntergang sind wir dann zu dem südwestlichsten Punkt von Europa, dem Capo de Sao Vicente geradelt, das waren noch mal 6,5 Km bei starkem Gegenwind. Dort angekommen waren wir natürlich nicht die Einzigen, die dort den Sonnenuntergang sehen wollten. Als alle wieder abreisten war es schon ein heftiges Verkehrsaufkommen. Doch erstmal haben wir die tolle „Aussicht nach Amerika“ genossen und den schönen Sonnenuntergang. Normalerweise kann man hier auch „die letzte Bratwurst vor Amerika“ essen, doch die Imbissbude macht erst wieder am 15.3.2020 auf. Es werden noch Mitarbeiter gesucht. 🙂

Hier geht es zu den Bildern von der Westalgarve:

Am nächsten Tag sind wir bei schönen Sonnenschein und mäßigen Wind gestartet, Richtung Norden. Unser nächstes Großes Ziel war Lissabon. Es war Freitag und wir wollten Dienstag in Lissabon sein. Ellen hat etwas für sich entdeckt, das es mit Musik sich besser fahren lässt. Ellen hat richtig Power bekommen und fuhr gefühlte 10 km/h schneller. Wir kamen gut voran, durch eine wunderschöne Landschaft. Die Küstenstrecke hier ist komplett ein Naturpark. Man fährt durch eine leicht hügelige, sehr grüne Landschaft. Da es nicht so touristisch ist und besonders jetzt in der Nebensaison wenig Verkehr ist, lässt es sich entspannt fahren. Es gibt immer wieder sehr schöne angelegte Rastplätze mit schöne Ausblicken in die Landschaft. Wir sind also gut vorangekommen und hatten eine entspannte Reise. Doch dann in der Nähe von Valinhos, nach der Abzweigung auf die N120 ist es passiert. Wir hatten einen selbst verursachten Unfall. Carsten wollte Ellen etwas sagen, Ellen verstand es nicht, wurde langsamer und Carsten ist mit so 20 km/h Ellen hinten reingefahren. Dabei ist Carsten heftig gestürzt. Ein nachfolgendes Auto konnte noch knapp ausweichen. Es kam auch gleich jemand aus dem nahegelegen Restaurant um Hilfe anzubieten, doch da wir beide aufstehen konnten lehnten wir dankend ab. Da der Unfall in einer leichten Kurve passiert war und wir erstmal unsere Fahrräder untersuchen wollten sind wir zum nächsten Parkplatz an einer Café-Bar gefahren. Bei Carsten war die Kette runtergesprungen, das Rad hat ein paar Schrammen bekommen und eine Halterung einer Tasche hat sich gelöst. Doch viel schlimmer war, Carsten ist auf seine Hand gestürzt und die schmerzte nun ordentlich. Ellen hat ihm nachdem alles repariert war, ersteinmal Eis zum Kühlen aus der Bar besorgt und darauf bestanden sich in die Bar zu setzten um die Hand zu kühlen. Doch Carsten wollte bald wieder weiterfahren, wir hatten noch 30 km vor uns, wovon ein 12 km Abstecher zu einem besonderen Strand war. Nach einer reiflichen und vernünftigen Überlegung haben wir diesen ausgelassen und sind direkt nach Aljezur geradelt. In Aljezur haben wir noch kurz eingekauft und ein bissen die Stadt angeschaut, wir sind bald weitergefahren.
Als wir auf dem Campingplatz ankamen ging es Carsten nicht so gut. Sein Arm war total kalt und da es hier in der Nähe keinen Arzt gibt haben wir erst mal Ellens Mutter angerufen, die ausgebildete Röntgenassistentin ist. Und sie gab gleich Entwarnung. Der Grund das der Arm so kalt ist, hat damit zu tun, dass er beim Fahrradfahren runter gehalten wurde und bei so einer Verletzung sollte man den Arm hoch halten. Ein wenig später wurde der Arm auch schon wärmer. Ob nun was gebrochen ist konnten wir noch nicht richtig sagen. Es schien aber nicht so. Vom Campingplatz bekamen wir Eis zum kühlen. Abends hatte Carsten schon heftige Schmerzen, sicher noch die Nachwirkungen vom Schock des Unfalls. Mit 2 Schmerztabletten konnte er dann einschlafen. Da es am nächsten Tag auch noch regnen sollte und für die Schonung der Hand es besser war, haben wir beschlossen erstmal einen Tag Pause einzulegen. Am nächsten Morgen war klar gebrochen ist die Hand nicht doch ordentlich gestaucht/geprellt. Wir haben dann unsere Pläne gänzlich geändert und blieben 1 Woche und fahren somit später nach Lissabon. So kann sich die Hand von Carsten gut erholen.

Der Campingplatz ist ruhig und der nächste Ort liegt ca. 4,5 km entfernt dort bekommen wir alles was wir brauchen. Aljezur selber ist ein total Hippe-Ort, Ellen dachte als sie zum Einkaufen dort hin geradelt ist, dass sie zu weit gefahren ist und im Prenzlauerberg angekommen war ;-). Es hat sogar einen „unverpackt“ Laden, Bioladen, Vegane-Restaurants, einen französische Bäckerin etc. Auch hier wird immer mehr Wert auf gute Produkte gelegt. Die Biomilch und auch der Apfelsaft waren sehr lecker.

Freitag den 06. März 2020, eine Woche nach dem Sturz, ging es nun endlich nach Lissabon. Wir haben die Strecke in vier Touren eingeteilt, damit es für Carstens Hand nicht zu anstrengend wird. Aber dazu und zu Lissabon, dann mehr im nächsten Reisebericht.

Hier gibt es die Bilder von unser Zeit am Atlantik entlang bis Lissabon:

Auch hier haben wir lecker gespeist: