Reiseberichte

10. Reisebericht: Spanien – unsere Zeit an der Costa de la Luz in Conil de la Frontera

Aufenthalt vom 28. Dezember 2019 bis 14. Februar 2020

Einfach relaxen! 🙂

Das taten wir auch die ersten Woche intensiv. Wir ließen uns gut gehen, schliefen aus, kochten lecker und erkundeten Conil de la Frontera und die Küste hier. Es war super! Eine tolle Zeit und ein wunderschönes Eiland, um so richtig die Seele baumeln zu lassen.

Conil ist ursprünglich ein Fischerdorf, dabei hatte der traditionelle Thunfischfang, die Almadraba, eine große Bedeutung. Heute ist die Atmosphäre des Ortes internationaler und hauptsächlich durch Tourismus, Sprach- und Surfschulen geprägt. Über die Jahre hat der Ort sich zu einem beliebten Sommerort für Spanier entwickelt, so das mittlerweile 80.000 Gäste (Einwohner 22500) im Sommer nach Conil kommen. Doch davon ist im Winter hier nichts zu merken, es sind ein paar Gäste da, vor allem viele Deutsche die hier Überwintern, gerne in Campern auf den vielen Campingplätzen.

Carsten hat für uns hier eine hübsche Doppelhaushälfte im Internet gefunden, mit zwei Schlafzimmern einem großen Wohnzimmer mit Wohnküche, Kamin, ein Bad mit Badewanne 🙂 und einer tollen Terrasse mit Hängematte. Das Häuschen ist in einem Vorort von Conil, 900m von einer schönen Badebucht entfernt und am Rand von einem Pinienwald.
Im Nachbarhaus wohnt zur Zeit eine junge Familie, auch aus Deutschland: Nina, Alwin und die 15 Monate junge Mara, eine süße kleine Maus. Es ist eine liebevolle Nachbarschaft. Die drei haben die Elternzeit genutzt und sind zu nächst mit einem selbst ausgebauten Camper in den baltischen Ländern rumgereist und dann zum Überwintern hierher gekommen. So sind wir nun Nachbarn auf Zeit, bis zum 15.02.2020.

Um zum Supermarkt zu kommen müssen wir ins 6,5 Km entfernten Conil radeln, das hörte sich in der Anzeige zum Häuschen anders an. Hier gibt es keine richtige Hausnummern und so gibt man etwas in der Nähe gelegenes an und das war bei uns der Campingplatz Roche, der jedoch dichter an Conil dran liegt als unser Häuschen. Das ist auch der Grund weshalb hier keine Briefe oder Pakete ausgetragen werden, die holt man sich in Conil bei der Post ab. Doch der Weg ist sehr schön, so bleiben wir auch im Training, bevor wir wieder unsere Reise mit den Fahrrädern fort setzen ;-). In Conil gibt es alles, sogar einen deutschen Bäcker, mit dem uns so vertrauten dunklem Brot und Brötchen und tollem Kuchen, obwohl das können die Spanier auch sehr gut, leckere Törtchen backen.

Vor allem jedoch lieben die Spanier es zusammen zu essen und zu trinken, das konnten wir gleich am 31.12. live erleben, als wir in der Stadt mittags unterwegs waren und durch Zufall in einer Tapas-Bar gelandet sind; und da ging es hoch her, quirlig, durcheinander und voller Lebensfreude trafen sich die Menschen aus Conil, um zusammen zu sein und gut zu essen und zu trinken. Im Winter sind die Menschen hier in Conil sehr für sich. Das merkt man den Menschen an, dass sie diese Zeit für sich genießen.

Nachdem wir in der Tapas-Bar, mit leckeren Tapas und Bier, die Atmosphäre genossen haben, sind wir gut angetüttert zurück zu unserem Häuschen  gefahren. Im Haus angekommen haben wir den Silvesterabend ganz in Ruhe gestaltet, mit einem leckeren Abendessen und frischen Fisch aus Conil und viel Ruhe, denn hier wir nicht geknallt. Im Ort haben wir auch nirgends Silvesterknaller zum Kauf gesehen. Es gibt um Nulluhr an der großen Kirche in Conil ein allgemeines Feierwerk von der Gemeinde aus und das war es. Zum Glück! Vorher schlagen die Glocken zwölfmal und dabei ist es der Brauch in Spanien 12 Weintrauben zu essen, das soll Glück fürs neue Jahr bringen, rote Unterwäsche soll man auch dabei tragen. Haha! Andere Länder, andere Sitten! Wir sind zu Nulluhr auf unserem Flachdach geklettert und haben mit unseren Nachbarn und deren Besuch angestoßen, auf das neue Jahr. Prost Neujahr und Willkommen 2020!!! Dabei konnten wir das Feuerwerk aus Conil sehen, dass war aber nach einer halben Stunde auch wieder vorbei und am nächsten Tag liegt auch kein Knallermüll auf den Straßen, das wäre auch was für Deutschland.

Es war die beste Entscheidung gewesen hier herzukommen. Spanien und gerade hier in Andalusien ist es im Winter sehr schön. Es gibt viel Sonne, das Meer und leckeres Essen. Wir verstehen immer besser was Ibrahim, der Beduine aus Israel zu uns gesagt hat. Er sagte so ungefähr: „Es braucht nicht viel um glücklich zu sein!“ – „Er braucht sein Auto (kann auch ein anderes Fortbewegungsmittel sein) um sich frei bewegen zu können, damit fährt er gern in die Wüste dort herrscht Ruhe und Stille, dazu Kaffee oder Tee; dort kann er ganz mit sich sein. Keine Hektik, keine Unruhe, einfach nur sein!“ – Das machen wir hier auch gerade! „Einfach nur für uns sein!“

Gleich am Anfang des Jahres haben wir Ellens großen Jubeltag gefeiert. Sie ist 40 Jahre jung geworden. Die Sonne schien, es gab viele liebe Anrufe und Glückwunschnachrichten und Ellen hat den Tag einfach genossen auf der Terrasse! Mehr wollte sie einfach nicht. Ruhe und Stille, einfach sein, so wie Ibrahim es beschrieben hatte.

Wir haben nach und nach Conil kennengelernt und viel regionale Leckereien entdeckt, z.B. Honig, unglaublich gutes Olivenöl, den bekannten Jeberico Schinken, Käse und Wein und, und… Conil ist zu dem auch noch eine Surferhochburg, die Wellen hier sind dafür ideal. Das alles genießen wir in vollen Zügen. 

Es gibt auch einen tollen Fahrradladen in dem wir schon Stammkunden geworden sind. Wir brauchten so einiges neues, neue Teile für unsere Fahrräder, vor allem brauchte Ellen einen neuen Lenker, ihrer ist einfach zu breit, damit lässt sich das Fahrrad schwerer lenken. Wir haben auch einen passenden Lenker gefunden mit dem sie sehr zu frieden ist.

Da in Spanien Weihnachten erst am 6. Januar gefeiert wird war es hier in Conil sehr ruhig gewesen. Am 5.1. kommen die drei Heiligen Könige, am Strand von Conil an und ziehen durch den Ort. Das Spektakel haben wir leider knapp verpasst doch in der Stadt war einiges los und die Menschen trafen sich wieder zum Essen und Trinken.

Die Nächte sind noch sehr kalt und es gibt keine Heizung in den Häusern, so heizen wir jeden Abend den Kamin an. Wir hatten einen Sack Holz von unseren Vermietern erhalten, doch der war bald alle. So mussten wir uns irgendwie neues Holz besorgen. Unsere Nachbarn hatten sich für ein paar Tage ein Mietauto besorgt, da leider der Camper kaputt gegangen ist und sie mussten ihn nach Deutschland zurück transportieren lassen. Da haben sie uns das Auto angeboten, damit wir mal schnell Holznachschub beim nächsten Händler holen können. Wir haben uns gleich mit 6 Säcken Holz eingedeckt.
Die meiste Zeit sitzen wir draußen in der Sonne, da wird es schon mal 23 Grad warm, dass im Winter, einfach ein Traum. Wir können nun sehr gut verstehen warum so viele Deutsche hier in Spanien Überwintern. Jetzt wo ich den Text schreibe ist es noch wärmer geworden sogar in den Nächten. Doch wir hatten hier auch vier Tage Dauerregen mit Sturm und Gewitter, da haben wir den Kamin schon mittags angemacht. Als wir an einem Tag, es hat mal kurz aufgehört zu regnen, an den Strand gegangen sind, haben wir einen toten Blau-Weißen Delfin entdeckt. Ein sehr schönes Tier, er lag so friedlich da. Doch er muss schon sehr alt gewesen sein.
Ein Einheimischer meinte das passiert immer mal wieder vor 2 Wochen wäre sogar eine Schildkröte angespült worden. Später wurde der Delfin von der Ambulance abtransportiert.

Carsten hat auch hier die Zeit genutzt um unseren Blog ein wenig neu  zu gestalten. Vor allem hat er seine Fotos in Kategorien unterteilt. Es ist eine ganz neue Kategorie dazu gekommen „Eat like a Lokal“, darin gibt es ab sofort von uns Fotos mit den ländertypischen Speisen + Getränke + Locations, die wir auf unsere Reise entdecken ;-). Das war schon eine aufwendige Geschichte, weil es viele Möglichkeiten gegeben hätte unseren Blog umzugestalten, auch hat er begonnen die Bilder, wenn nötig, nachzubearbeiten und ein Wasserzeichen einzufügen. Mittlerweile dachte ich schon Carsten verwächst mit dem Rechner und der Couch hier. Doch alles ist gut gegangen, er ist wieder weg vom Rechner und aus der Couch herausgekommen. Und das Ergebnis ist einfach Klasse :-)!

Da wir hier nicht weit von Sevilla und Córdoba entfernt sind und wir sowieso nach Sevilla fahren wollten, haben wir uns dazu entschlossen die beiden Städtchen von hier aus zu besuchen. Wir wollen in jeder Stadt für zwei Nächte bleiben und mit Bus und Bahn dort hinreisen. Die Organisation für die Bus und Zug-Verbindungen war sehr intensiv in punkto Recherche, es gibt hier leider nicht so eine zentrale App wie unsere DB-App in der man alle Verbindungen finden kann. Ellens jahrelange Erfahrung als Büroassistentin hat uns sehr geholfen eine perfekte Verbindung heraus zu suchen. Und so ging es am Montagmorgen um 7 Uhr los zum Bus nach Cadiz Die Bushaltestelle war jedoch 50 Minuten entfernt, zu Fuß, doch mit Stirnlampe, es war noch dunkel, und guten Schrittes haben wir den Weg gut gemeistert. Das alles vor unser Lieblingsaufstehzeit, 9 Uhr! Von Cadiz nahmen wir den Zug nach Córdoba. In Sevilla mussten wir umsteigen, in den Schnellzug Richtung Madrid. Um in den Zug zu kommen muss man bereits am Bahnsteig sein Ticket vorzeigen, dann gibt es eine Sicherheitskontrolle auf dem Bahnsteig, wie am Flughafen, dann zeigt man nochmals sein Ticket vor und nun darf man in den Zug. Eine Ticketkontrolle gibt es dann im Zug nicht mehr, dafür kann man über Bildschirme einen Film sehen dafür werden auch Kopfhörer verteilt, doch leider nur auf Spanisch. Nach einer gemütlichen Zugfahrt, an vorbei ziehenden schönen Landschaften, kamen wir in Córdoba an.

Bilder von unser Zeit in Conil findet Ihr hier:

Córdoba, 27. – 29. Januar 2020

„Córdoba ist eine Stadt in der südspanischen Region Andalusien und die Hauptstadt der Provinz Córdoba. Sie war einst eine wichtige römische Stadt und ein bedeutendes Zentrum des Islams im Mittelalter. Das berühmteste Bauwerk der Stadt ist die Mezquita, eine riesige Moschee von 784 mit einer Säulenhalle und Mosaiken aus byzantinischer Zeit. Die Moschee wurde 1236 in eine katholische Kirche umgewandelt, im 17. Jh. wurde ein Kirchenschiff im Renaissance-Stil hinzugefügt.“ (www.google.com/maps/cordoba)

Da wir aus Conil so früh gestartet sind waren wir auch schon gegen halb eins mittags in Cordoba, so hatten wir genug Zeit uns gleich auf  eine Erkundungstour zu begeben. Leider haben am Montag alle Sehenswürdigkeiten in Córdoba geschlossen, doch es gibt ja genug andere Dinge zu sehen. So war unser erster Weg zur bekannten römischen Brücke von Córdoba auf der wir rum geschlendert sind und von dort aus das Stadtpanorama genossen haben. Die Brücke war nur für Fußgänger zugänglich. Wir waren sehr beeindruckt von den vielen schönen Gässchen und Häusern in Córdoba, hier werden auch die Häuser mit den bunten Keramik-Fliesen dekoriert. Auch die Straßenschilder werden mit Fließen gestaltet. Besonders hat uns auch der Platz „Plaza de la Corredera“ gefallen. Ellen hat versucht sich vorzustellen wie die Wohnungen in dem Gebäude um den Platz aussehen. Herausgefunden hat sie, des es verschieden große gibt, alle haben zum Platz hin eine Terrasse und so kann man das Treiben gut beobachten.

Auf der Suche nach einem Lokal zum Abendessen sind wir in der Innenstadt von Córdoba gelandet, hier hat es viele schöne Geschäfte und viele leckere Möglichkeiten etwas zu essen. Mittlerweile hatten auch alle Geschäfte wieder auf, denn hier in Spanien wird Siesta gehalten, so zwischen 13-17 Uhr schließen die Läden und dann geht es abends wieder weiter so bis 21 Uhr. Vor allem im Sommer ist das sehr wichtig, wenn es so richtig heiß wird,  muss man mittags hier eine Pause einlegen.

Da wir erfahren haben, dass man morgens zwischen 8:30 und 9:30 Uhr kostenfrei in die Kathedrale von Córdoba kommen kann, hieß es am nächsten Tag wieder früh aufstehen. Wir hatten aber keine Ahnung wie lange wir drin bleiben können, Carsten meinte wahrscheinlich nur die eine Stunde und leider behielt er recht. Kurz vor 9:30 Uhr mussten wir wieder gehen, doch trotzdem hat es sich gelohnt. Die Kathedrale ist eine ehemalige Moschee und das sieht man noch sehr. Sehr typisch ist der rechteckige Bau, so wie die vielen Bögen im Inneren des Gebäudes. Nach dem kulturellen Input mussten wir erstmal frühstücken, leckere beleckte  Sandwichs mit dem Iberico Schinken. Danach ging es auch gestärkt gleich weiter. Schön ist es das sich in Cordoba alles gut zu Fuß erreichen lässt.
Als nächstes großes Ziel hatten wir den „Palacio de Viana“ ausgesucht, dabei handelt es sich um ein ehemaliges Herrenhaus in dem es 12 typische Innenhöfe gibt. Das ist sehr typisch für Spanien, Häuser mit sehr schönen Innenhöfen anzulegen, das sind regelrechte Kommunikationsorte für die Bewohner der Häuser. Diese Art der Bauweise kommt noch aus der Zeit der Mauren. Die Wohnung sind auch immer so angelegt, dass sie direkt vom Innenhof weg gehen. Es ist möglich, dass man in die Innenhöfe reinschauen kann, die Türen zur Straße stehen offen. Meistens gibt es noch eine Gittertür direkt vor dem jeweiligen Innenhof, durch diese kann man die schönen, gestalteten Innenhöfe bestaunen. So sind wir gefühlt an jedem Eingang stehen geblieben und konnten nicht aufhören zu staunen. Alles wird liebevoll gepflegt und jeder Innenhof hat seine eigene Note. Immer schön gestaltet mit kunstvollen, bunten Keramik-Fließen, oft einem Brunnen und immer viele blühenden Pflanzen.

In dem „Palacio de Viana“ gab es nun 12 dieser Innenhöfe, jeder anders. Dazu gibt es im ehemaligen Herrenhaus eine große Ausstellung von zeitgenössischen Möbeln und Gartenkunst, doch diese kann man nur mit Führung besuchen, die zur unsere Zeit nur in spanisch angeboten wurde. Doch in den zwölf Innenhöfen hatten wir genug zu sehen. Heute steht der „Palacio de Viana“ unter Denkmalschutz und gehört der spanischen Nationalbank, die ihn auch für eigene Veranstaltungen nutzt. Im Frühling werden diese Innenhöfe noch berauschender sein, wenn alles blüht.

Von dem vielen Rumlaufen waren wir müde und von dem vielen Fotografieren war der Akku alle, also ein guter Zeitpunkt um einen Boxenstop im Hotel einzulegen. Also kurzerhand leckeren Kuchen in einer sehr schönen Bäckerei besorgt und eine Kaffee dazu und dann ab ins Hotel. Mal kurz die Beine hochgelegt und ein kleines Nickerchen taten Wunder. So gestärkt ging es in die nächste Runde Stadtbesichtigung. An diesem frühen Abend lag schon eine wundervolle erste Frühlingsstimmung in der Luft, die Vögel zwitscherten kräftig und es war nicht mehr so kalt wie noch die Tage zuvor abends. Wir nutzten diese Gelegenheit und sind zur Festung von Córdoba gegangen um diese zu besuchen. In dieser Festung hat unteranderem Columbus für sein Vorhaben, Indien auf dem westlichen Weg über die Meere zu erreichen, beim König vorgesprochen. Das ist auch mit einem großen Denkmal im Garten festgehalten. 
Die Stimmung im Garten war einmalig. Die Sonne ging langsam unter und im Garten ging die nächtliche Beleuchtung an. Vom Turm der Festung hatten wir einen schönen Blick über die Stadt. Sehr fasziniert waren wir auch von den arabischen Bädern in der Festung, die sehr gut erhalten und riesig sind. Wir haben die Zeit dort sehr genossen.

Cordoba in Bildern gibt es hier:

Sevilla, 29. – 31. Januar 2020

Am nächsten Tag ging es weiter nach Sevilla. Auf dem Weg vom Bahnhof in Sevilla zu unser dortigen Unterkunft sind wir zunächst durch das Stadtviertel Santa Cruz gelaufen, dass ist das Stadtviertel wo all die vielen bekannten Sehenswürdigkeiten von Sevilla zu finden sind und tolle Restaurants. Unser ersten Stop war das „Hospital de los Venerables“. Dieses Krankenhaus wurde 1675 vom Kanoniker, auch Stiftsherren oder Chorherren genannt, „Justino de Neve“ als Residenz für ehrwürdige Priester, die krank, alt oder behindert waren, gegründet. Der Bau ist im Barockstil erbaut worden. Sehr imposant ist vor allem die Kirche, so etwas Prachtvolles, wir konnten uns kaum satt sehen. Auch der Innhof und die verschieden Räume sind sehr schön. Das Haus ist heute Museum und beherbergt eine einmalige Ausstellung der Künstlers „Diego Velázquez“, der weit über Spanien hinaus bekannt ist und viele Künstler beeinflusst hat, unteranderem auch Picasso.

Wir waren von ersten Sekunde an von Sevilla begeistert, die Stadt besitzt eine schöne Atmosphäre, alles ist schön gepflegt und die Menschen sind sehr freundlich. Überall sind die Häuser noch mehr mit farbigen Keramik-Fliesen verziert, als in Córdoba. In Sevilla gibt es eine lange Tradition der Herstellung dieser Fliesen. Im Stadtteil Tirana gibt es schon lange viele Keramikmanufakturen und auch heute noch kommen viele Fliesen in Spanien und weltweit von dort. 

Unser nächstes Ziel war eine weitere typische Einrichtung von Sevilla eine „Freidurias“, in der frischer landestypischer Fisch frittiert angeboten wird. Wie bereits erwähnt die Spanier genießen ihre Siesta sehr und das Zusammensein. Gerne wird in geselliger Runde gegessen und auch bereits mittags das eine oder andere Gläschen Bier oder Wein getrunken, jedoch nie zu viel. Nachmittags geht es ja wieder weiter mit der Arbeit. Mhh, der Fisch den wir hatten war sehr lecker. Einer war würzig eingelegt gewesen und der andere Fisch war ein Barsch. Alles beides frittiert, wie es so üblich ist, dazu hatten wir einen Salat von geräucherten Paprikas und frittierte Zwiebelringe. Dazu noch ein Bierchen. Das war Lecker!!!

So gestärkt ging es weiter im Sigthseeing – Programm ab zur Kathedrale von Sevilla. Sie ist die größte gotische Kirche Spaniens und eine der größten Kirche der Welt, der heutigen Zeit. Diese Kathedrale wurde ebenso auf den Grundmauern einer Moschee erbaut. Lange war Spanien von den Mauren besetzt gewesen, bis im 12. Jahrhundert Ferdinand der III. und mittlerweile heilig gesprochen, Spanien zurück erobert hatte. Zu seinem Ehren gibt es in Spanien im Mai sogar einen Feiertag. In der Kathedrale, nach langer postmortaler Reise, hat auch der Sarkophag von Christoph Kolumbus seinen Platz gefunden. Ein sehr imposantes Grab. Das Minarett der alten maurischen Moschee, heute Turm der Kathedrale, Giralda genannt, ist das Wahrzeichen der Stadt und beherbergt heute die Glocken der Kathedrale. Von oben hat man einen schönen Rundblick über Sevilla. Der Innenhof der Kathedrale ist noch aus der Zeit der Moschee erhalten und man kann noch die typischen Elemente erkennen wie z. B. die Becken zur rituellen Waschung und viele Orangenbäume stehen im Innenhof. Noch ein Highlight stand an diesem Tag auf dem Programm wir wollten gerne zum Sonnenuntergang auf dem „Metropol Parasol“ sein. 
(Der Metropol Parasol ist eine Hybridkonstruktion aus Holz, Beton und Stahl in der Altstadt. Er wurde von 2005 bis April 2011 auf der Plaza de la Encarnación errichtet, an der Stelle einer früheren Markthalle aus dem Jahr 1842. Das Bauwerk mit organischen Strukturen wurde durch den deutschen Architekten Jürgen Mayer H. entworfen. Das neue Wahrzeichen von Sevilla hat eine Länge von 150 Metern, eine Breite von 70 Metern und eine Höhe von 26 Metern und gilt als größtes Holzbauwerk der Welt. In Sevilla wird die Konstruktion auch als Las Setas (übersetzt: Die Pilze)) https://de.wikipedia.org/wiki/Metropol_Parasol

Danach waren wir erschöpft, unsere Füße taten weh und wir machten uns in Richtung Hotel auf, doch so schnell erreicht man das Hotel nicht. Auf dem Weg dorthin gibt es einfach zu viel zu bestaunen.

Am nächsten Tag stand wieder einiges auf dem Program. Zunächst ging es in die Kirche „Iglesia del Salvador“, sie ist neben der Kathedrale die zweitgrößte Kirche in Sevilla. Auch diese Kirche wurde auf den Grundmauern einer Moschee erbaut und sehr prunkvoll ausgestattet. Im Anschluss ging es Richtung Fluss „Guadalquivirund“ in den Stadtteil Tirana. Dort haben wir die bekannte Markhalle von Tirana zu besucht. Man merkt richtig wie wichtig den Spaniern gutes und qualitativ hochwertiges Essen ist. Es ist einfach schon alleine ein Genuss all die leckeren Dinge nur zu sehen. Selbst jedes noch so kleines Restaurant oder einfacher Imbiss sind sehr gepflegt und das jeweilige Essen wird liebevoll präsentiert und es schmeckt immer. Bei Paella mit Meerestieren und einem sehr köstlichen Gemüse-Ratatouille haben wir es uns gut gehen lassen. Ellen hat bei der Gelegenheit mal den hier typischen Likörwein probiert, mhh es war sehr süß. Wer es mag, für den ist das auf alle Fälle etwas.

„Tirana“ – das Viertel aus dem all die tollen bunten Fliesen kommen ist selber voll von Häusern mit bunten Fliesen, es gibt auch ein Museum in dem man sich über die Gesichte dieses Kunsthandwerkes informieren kann. Das Viertel war schon immer ein Arbeiterviertel und es haben dort viele Zigeuner gelebt bis es durch die Keramikmanufakturen eine Aufwertung erlebte, ebenso kommen viele bekannte Flamenco-Tänzer und Stierkämpfer  von dort.
Da jedoch das Wetter so Klasse war (nachdem wir ja gefühlt eine Woche wegen Regen im Haus waren) sind wir weiter durch die Straßen gezogen und entlang an dem Fluss „Guadalquivir“, er ist der fünftlängste Fluss in Spanien und der einzige schiffbare Fluss. Von hier aus ist auch Christoph Kolumbus gestartet. Am Ende unseres Spaziergang sind wir auf dem Platz „Puerta Jerez“ angekommen und wir konnten nun live die Flamenco-Tänzer erleben, von dem wir schon viel gehört haben. Die Flamenco-Tänzer führten Ihre Kunst gerne auf der Straße auf.
Am Abend hatten wir noch ein Ziel den „Plaza de España“. Der ganze Platz mit dem dazugehörigen Gebäude wurde 1929 anlässlich der Iberoamerikanische Ausstellung errichtet. Das dazugehörige Gebäude ist halbkreisförmig und legt sich nahtlos um den Platz. Der Halbkreis hat einen Durchmesser von 200 Metern und soll eine Umarmung der südamerikanischen Kolonien durch Spanien symbolisieren. Außerdem zeigt die Öffnung des Halbkreises in Richtung Fluss, als Parabel für den Weg, dem man folgen muss, um nach Amerika zu gelangen.

Dieser Platz ist in Größe und Ausmaß einmalig für solch eine Ausstellung gewesen. Heute kann man in den Arkaden Musikern lauschen oder Flamenco-Tänzer zu sehen oder sich ein Ruderboot ausleihen und ein wenig rumschippern oder einfach sich nur auf einer der vielen Bänke setzten und dem Treiben zu schauen, das haben wir dann auch getan.

Unseren letzten Abend in Sevilla ließen wir auf dem Platz vor der Kirche El Salvatore, bei einem schönen Glas Wein, umgeben von vielen fröhlichen Spaniern ausklingen. 

An unserem letzen Tag stand noch ein Höhepunkt an, wir wollten gerne noch den Palast von Sevilla „Reales Alcázares de Sevilla“ besichtigen. Jetzt außerhalb der Saison kommt man ohne langes Anstehen rein. Doch wir merkten gleich es braucht viel mehr Zeit als wir hatten. Da unser Zug am Nachmittag schon zurück ging, konnten wir gerade mal so 4 Stunden bleiben, doch auch in dieser Zeit konnten wir viel sehen. Vier Stunden hören sich viel an, aber es gibt auch soo viel zu sehen. Dieser Palast hat ebenso eine lange maurische Tradition und so ist viel aus dieser Zeit zu besichtigen. Noch heute wird der Palast vom spanischen König für Empfänge genutzt. Doch wir mussten uns schweren Herzens bald  von Sevilla verabschieden, um wieder zurück in unserem Häuschen in Conil zu reisen.

Eins ist uns klar, Sevilla hat uns so sehr begeistert . Wir haben eindeutig mit drei Tagen zu wenig Zeit gehabt, wir wollen wiederkommen, aber dann mit mehr Zeit :-).

Und auch aus Sevilla gibt es viele Bilder:

Nun sind wir wieder zurück und haben unser Häuschen noch für zwei Wochen bevor wir dann am 15. Februar mit unseren Rädern weiterfahren werden. Bis dahin wird Carsten unsere Fahrräder noch mal durchchecken und putzen und wir werden unsere weitere Route bis einschließlich Italien vorplanen. Von Conil soll es weiter nach Portugal gehen, dann durch Nordspanien, Richtung Pyrenäen (wieviel wir dort fahren können hängt vom Wetter ab) weiter durch Frankreich, Richtung Südfrankreich ans Meer und dann nach Italien durch die Toskana an die Ostküste Italiens und von dort soll es mit einer Fähre nach Kroatien gehen. Danach ist die Weiterfahrt noch offen. Auf dieser Route freuen wir uns schon sehr. Langsam wird es hier auch in den Nächten wärmer so das wir bestimmt wieder gut nachts campen können. Dazu fängt es überall an zu blühen, das werden sicher tolle Eindrücke sein, die da auf uns warten. Überhaupt freuen wir uns auf all das was da noch kommen wird auf unsere Reise. Die Pause hier tat uns einfach nur gut, aber es ist jetzt auch genau der Richtige Zeitpunkt um wieder aufzubrechen und weiter zu fahren!

Und auch hier gab es viele Leckereien: